Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Ursprünglich für > BMX-Rennen konzipiertes Fahrrad, das dank seiner Robustheit und Eignung für Geschicklichkeitsfahren und Springen (s. > Freestyle als artistische Disziplin) rasch zum beliebten, defektunanfälligen und sicheren Kinderrad avancierte. BMX-Räder sind daher auch in straßenverkehrstauglicher Version gemäß > StVZO mit Schutzblechen, Beleuchtung, Reflektoren erhältlich. Für die sicherheitstechnischen Anforderungen ist in Deutschland die Bauvorschrift > DIN 79 105 maßgeblich. Folgende Bauartmerkmale charakterisieren das typische BMX-Rad: * niedriger, sehr stabiler, geschweißter Rahmen, meist mit Blechverstärkungen insbes. im Bereich des > Steuerrohrs; * 20-Zoll-Laufräder mit voluminösen Stollenprofil-Reifen (2.125 vorne, 1.75 hinten); * hochgezogener Lenker mit Stabilisierungs- steg zwischen den Holmen; * i.d.R. ohne Schaltung (bei Wettkämpfen verboten); * wuchtige > Unicrown-Gabel mit geraden Beinen, an die vorne spezielle (von Motorrad-Geländemaschinen abgeleitete) > Ausfallenden angeschweißt sind; * nach hinten offene hintere Ausfallenden, häufig mit > Kettenspanner, der aller- dings in Wettkämpfen verboten ist (Verle- tzungsgefahr bei Auffahrunfällen). * Polster für Lenker-Stabilisierungssteg, > Vorbau und > Oberrohr; Weitere Merkmale bzw. Vorschriften: meist werden > Seitenzug-Felgenbremsen montiert, die jedoch wegen der großvolumigen Bereifung ein großes > Bremsmaß aufweisen und daher von > Bremshebeln mit hoher Hebelübersetzung betätigt werden müssen; auch > Trommel- oder > Rücktrittbremsen werden verbaut. Letztere sind allerdings an Rädern für BMX-Rennen verboten); typisch ist auch der ansonsten in Deutschland seltene > Fauber-Antrieb (> Tretkurbeln und > Tretlagerachse zu einem Stück verschmiedet); wird dagegen > BSA- oder > Thompson-Tretlagerung benutzt, so ist > Keilbefestigung bei Wettkämpfen verboten. Übrigens ist bei den Rennen auch eine > Ausfallsicherung des Vorderrades Vorschrift. Gängige > Übersetzungen (Zähnezahlen vorne/hinten), je nach Trittstärke der Fahrer: 40/16; 40/17; 44/16; 44/18; dies entspricht einer > Entfaltung zwischen ca. 3,70 m und 4,30 m. Eine Eigenart der BMX-Räder ist die extrem niedrige Sattelposition, die diese Räder ungeeignet für längere Touren macht. Sie resultiert daraus, daß > BMX-Rennen im Stehen gefahren werden (Kurzstrecken von rund 300 m Länge) und der Sattel bloß die Funktion hat, bei dem hohen Tretlager einen sicheren Stand beim Start zu gewährleisten. Selbst das gilt aber nur für Anfänger, Cracks starten mit beiden Füßen auf den Pedalen balancierend. Eine echte Funktion hat der Sattel eigentlich nur beim > Freestyle, wo er bei gewissen Figuren zum Sitzen, Knien, Stehen und Festhalten dient. Zum Erlernen des Radfahrens ist das BMX-Rad nicht gut geeignet: Die - verglichen mit > Kinderrädern - unverhältnismäßig langen > Tretkurbeln (170 mm und mehr) erschweren den Trittablauf bei kurzen Kinderbeinen. Das hoch liegende > Tretlager bringt überdies Balance-Probleme und erschwert das Abstützen mit dem Fuß beim Anhalten und Anfahren. s.a. > BMX-Rennen; > Freestyle.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000