Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Nach seinem Erfinder, dem badischen Forstmeister und späteren Ehrenprofessor der Mechanik Carl Friedrich Freiherr Drais von Sauerbronn (1785-1851) benanntes Zweirad ohne mechanischen Antrieb, das durch Abstoßen der Füße vom Boden vorwärts bewegt wurde (daher auch "Gehrad" oder "Laufrad"). Dieses 1817 konstruierte und im Folgejahr patentierte Vehikel gilt als eigentlicher Urahn des heutigen Fahrrades, mögliche Vorläufer sind umstritten. Die Drais'sche Erfindung dagegen ist nicht nur in einer Patentschrift technisch exakt beschrieben, sondern fand v.a. auch sofort weltweites Interesse und Verbreitung durch zahlreiche Nachahmer. Übrigens wird noch ein anderes Fahrzeug des ingeniösen Forstmeisters (erfand z.B. Schreibmaschine) "Draisine" genannt, ein muskelkraftbetriebenes Schienenfahrzeug, mit welchem Reparatur- und Kontrolltrupps Eisenbahnstrecken abfahren konnten und das per Kurbel und Schwinghebel angetrieben wurde. Konstruktion Holzkonstruktion aus Elementen des zeitgenössischen Wagenbaus: Zwei herkömmliche Wagenräder sind durch einen Balken, auf dem ein gepolsterter Sitz montiert ist, verbunden. Die Lenkung erfolgt nach Art einer Wagendeichsel, nur daß diese nach hinten weist, zum Laufradgeher hin. Das Gewicht lag bei 25 kg. Drais brauchte auf Gegner seiner Erfindung nicht lange zu warten. Renommierte Naturwissenschaftler erklärten in einer "gelahrten" Expertise - ohne eine Draisine auch nur gesehen haben -, es sei rein physikalisch unmöglich, auf zwei Rädern einspurig zu rollen, ohne umzufallen. Um die Zweifler zu widerlegen, unternahm von Drais daraufhin Demonstrationsfahrten, die seinem Vehikel zu rascher Bekanntheit verhalfen, zumal er schneller als die Postkutsche vorankam. Plagiatoren traten auf den Plan - das Fahrrad begann seinen Siegeszug um die Welt.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000