Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Eigentlich Bez. von > Stahl, der sich durch bes. geringe Phosphor- und Schwefelanteile sowie ein feinkörniges, homogenes Gefüge auszeichnet. Im allgem. Sprachgebrauch hingegen werden nichtrostende Stahlsorten als Edelstahl bezeichnet. Das im Folgenden Gesagte bezieht sich daher auf die in der DIN 17 440 festgelegten Legierungen der nichtrostenden Stähle. Diese sind durch Zusätze von > Nickel und > Chrom korrosionsfest, weshalb auf die > galvanische Behandlung hieraus gefertigter Teile verzichtet werden kann (umweltbelastend bzw. Notwendigkeit aufwendiger Filter- und Entsorgungsanlagen). V 2 A Eine klassische "Edelstahlsorte" ist X5CrNi18.9, die 18% Cr und 9 % Ni enthält und auch unter dem Namen "V2A" und "Nirosta" bekannt ist (Wst.Nr 4301). Im reinen Zustand sehr weich und von hoher > Duktilität (> Zugfestigkeit: 270 N/mm2 ; Bruchdehnung: 45-50%) läßt sich dieser Stahl durch Kaltverfestigung (Walzen, Ziehen von Drähten) auf Zugfestigkeiten von 1000 N/mm2 bringen. Anwendung am Fahrrad: Schrauben und Halterungsbleche für Gepäckträger und Dynamo, Speichen und -nippel, Felgen etc.; Rahmen s.u. Höherlegierte "Edelstähle" warten mit hoher > Festigkeit und Temperaturbeständigkeit auf und finden z.T. (z.B. Shimano > Dura Ace Konuskugellager und Steuersatz) Einzug in den hochwertigen Fahrradbereich. Nirosta-Rahmen Eine sehr interessante Anwendung von V2A-Stahl als Rahmenrohre erfolgte durch die Fa. Potte & Potthoff: Diese Rohre erreichten die mechanische Festigkeit üblicher hochwertiger Fahrradrahmenstahlrohre und waren mit > Silberlot oder per > WIG-Schweißung fügbar. Diese Rahmen werden inzw. nicht mehr hergestellt. Die Rostbeständigkeit stellt einen Sicherheitsfaktor dar, da übliche, nur äußerlich lackierte Fahrradrahmen häufig von innen durchrosten (> Taupunkt)! Und auch Äußerlich kann es durch aggressiven Schweiß oder Lackschäden zur > Korrosion lackierter Stahlrahmen kommen. Zusätzlicher Vorteil bei der Herstellung: Der Nirosta-Rahmen muß nicht lackiert werden, was eine geringere Umweltbelastung bedeutet. Weitere Einzelheiten s. > Rahmenrohre. Bei etwa 700o C entspannt (rekristallisiert) V2A nahezu schlagartig - die Zugfestigkeit sinkt wieder auf den o.g. Wert des Reinzustandes (270 N/mm²). Daher ist eine besonders schonende Lötweise erforderlich, die nur von Hand durchgeführt werden kann, gelegentliche Überhitzungen aber nicht ausschließt. Durch den Temperatureinfluß kann später auch bei diesem "Edelstahl" oberflächlicher Rost entstehen. Daher ist nach dem Löten die Oberfläche der erwärmten Bereiche per Schmirgeln oder Polieren nachzuarbeiten. Aus diesen Gründen sollten Rahmen aus diesen Rohren sollten daher besser in > Klebetechnik gefügt werden. Darüberhinaus kann auch Kontakt mit anderen Eisenwerkstoffen diese leichte oberflächliche Rostbildung verursachen, s. > Korrosion: Kontaktkorrosion.
Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000