Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Typ von > Fahrradfederungen, bei dem v.a. PU- > Elastomere als Federelement eingesetzt werden. Im Vergleich zu den hochwertigeren Öl/Luft-Federungstypen sind die Elastomer-Federungen preiswerter und weniger wartungsintensiv, erreichen aber nicht die hohe > Dämpfung und das weiche Ansprechverhalten der anderen Systeme. Da das Elastizitätsverhalten der PU-Elastomere (i.G. zu > Gummi-Elastomeren) sehr temperaturabhängig ist, müssen im Winterhalbjahr andere Sorten eingesetzt werden als im Sommer. Weitere Einzelheiten s. > Fahrradfederungen. Elek-trische Schalt-systeme > Schaltungen, bei denen der Schaltimpuls per Knopfdruck auf elektrischem Wege gegeben und elektromagnetisch ausgelöst wird. Erste Realisierung war ein Kettenblattwechsler (analog dem mechanischen > Umwerfer), drei Jahre später folgte ein elektrisches > Schaltwerk. 1. Browning-Umwerfer Erste serienmäßige Herstellung 1990: elektrischer Kettenblattwechsler für drei > Kettenblätter von > Suntour, Patent: Browning, USA 1979 (daher auch die Bez. BEAST für Browning Electric Accu Shift System). Man kann hier insofern nicht mehr vom klassischen > Umwerfer sprechen, weil die Kette nicht mehr zum nächsten Kettenblatt "geworfen" wird, sondern Ähnlich wie bei einer Eisenbahnweiche überlaufen kann. Funktion Schalten auf größere Kettenblätter: Ein ca. 90° großes Segment des jeweils größeren Kettenblattes schwenkt mit seinem vorderen Ende so weit nach innen, bis es genau über dem kleineren Kettenblatt steht. Die dort aufliegende Kette läuft über das eingeschwenkte Segment auf das größere Kettenblatt über. Schalten auf kleinere Kettenblätter: Das Segment schwenkt nach außen, die Kette fällt vom nun unterbrochenen Kettenblatt zwangsläufig auf das jeweils kleinere Blatt hinunter. Ausgelöst wird der Schaltvorgang von einem elektrisch betätigten Relais, das eine am > Sattelrohr angebrachte Weiche in die jeweilige Schaltrichtung schwenkt. Eine vom > Kurbelstern nach innen weisende Nase durchläuft die Weiche und schwenkt dabei das Kettenblattsegment in die jeweilige Schaltrichtung. Elektrisch wird also nur die Weiche gestellt, das Segment-Schwenken erfolgt durch den vom Radler bewegten Kurbelstern, wird also seiner > Pedalkraft abgezweigt. Damit wird Strom gespart und die Kapazität einer 9-Volt-Batterie reicht aus, um ca. 10 000 Schaltvorgänge auszuführen. Das reicht auf der Straße - rechnet man im Schnitt mit einem Kettenblattwechsel pro 5 km - für rund 50.000 km, im Gelände (ca. zwei Kettenblattwechsel pro 1 km) für rund 5.000 km. Die Verbreitung dieses an sich ausgereiften und auch verschmutzungssicheren Schaltsystemes hält sich nach wie vor in Grenzen, wobei nicht nur der Preis (ca. 600 DM), sondern auch Vertriebsprobleme sowie das rund 300 Gramm betragende Mehrgewicht ausschlaggebend sein dürften; z.Zt. nicht mehr im Handel erhältlich. 2. Mavic-Schaltwerk Auch bei dem 1993 in den Handel gekommenen elektrisch/elektronischen > Schaltwerk von > Mavic erfolgt der eigentliche Schaltwechsel durch die > Pedalkraft des Radlers, indem mit dem oberen > Kettenrädchen (Kettenführungsrad) eine Pleuelstange angetrieben wird: Diese pendelt je nach gefahrenem Kettenblatt 4-5 mal pro Kurbelumdrehung in einer Führungsschiene hin und her; der Hubweg ist dabei etwas größer, als er für einen Gangwechsel nötig wäre; elektronisch wird (mittels Sensoren) der jeweilige Standort der Pleuelstange erfaßt, um sie im geeigneten Augenblick mittels eines Schaltrelais mit der Führungschiene zu verkuppeln; diese nun wird von einer Rasterstelle auf die nächste für den Schaltvorgang auf ein größeres oder kleineres Ritzel gelenkt. Die Sensoren sorgen dafür, daß das Schaltrelais nur für Bruchteile einer Sekunde arbeitet, wodurch dieses Schaltsystem mit einer kleinen - im Lenker untergebrachten - Foto-Batterie auskommt und ebenfalls rund 10.000 Schaltvorgänge ausführen kann. Da als Rennradschaltung für die Straße konzipiert - wo man mit im Schnitt zwei Ritzelwechseln pro 1 km rechnet - reicht die Batteriekapazität für ca. 5.000 km. Übrigens läßt sich die Schaltung, wenn die Batterie während der Fahrt leer wird, per Hand von Rasterstellung zu Rasterstellung schieben. Man kann so mit einem "Arbeitsgang" durchschnittlicher Übersetzung noch gut nach Hause kommen, bzw. vor einer starken Steigung anhalten und einen Berggang auflegen. Im Gegensatz zum Kettenblattwechsler verkaufte sich das Elektro-Schaltwerk zwischenzeitlich sehr gut und wird bes. von Zeitfahrern und Triathleten geschätzt, weil Bedienung von mehreren Schaltern aus möglich ist: Diese lassen sich individuell an verschiedenen Stellen des Lenkers so anbringen, daß jederzeit geschaltet werden kann - egal, welche Griffposition gerade an > Renn- oder > Trialenker eingenommen wird. Dieses Schaltsystem kostete ca. 650 DM, ist aber vom Hersteller mittlerweile wieder vom Markt genommen worden. Speedtronic Kombination eines Microprozessors mit einer elektrisch/elektronisch gesteuerten > Clickbox für die Siebengang- > Nabenschaltung von Sachs. Die Speedtronic gestattet das Schalten per Knopfdruck, der gefahrene Gang wird von dem zum System gehörenden Bordcomputer - der übrigens auch die üblichen Funktionen eines > Fahrradcomputers besitzt - angezeigt. Darüberhinaus besitzt die Speedtronic einen dreistelligen Sicherheitscode als > Diebstahlsicherung (wird er nicht eingegeben, verbleibt die Schaltung im 1. Gang, der Dieb kommt kaum voran) und schaltet beim Anhalten (z.B. Ampelstop) automatisch auf einen vorher wählbaren > Arbeitsgang zurück.
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Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000