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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

GANG

Der Begriff tritt in der Fahrradtechnik in nicht weniger als vier verscheidenen
Bedeutungen auf:

1.  Schaltung: Am bekanntesten ist er als landläufige Bezeichnung für die
unterschiedlichen > Übersetzungen einer > Schaltung.

Entsprechend wird je nach Anzahl der möglichen Übersetzungen von
12-Gang-Schaltung, 24-Gang-Schaltung usw. gesprochen.

Anmerkung: Die numerisch-geometrische Reihenfolge 1., 2., 3., usw. der Gänge
gilt nur für > Nabenschaltungen sowie > Kettenschaltungen mit nur einem >
Kettenblatt; bei der üblichen Kettenschaltung mit 2-3 Kettenblättern wird die
Reihenfolge der Gänge nach dem > Übersetzungsverhältnis geordnet, s. hierzu
insbes. > Ritzeln. Dabei kann eine mit kleinem Kettenblatt und kleinem Ritzel
realisierte Übersetzung größer ausfallen als eine groß/groß-Kombination, die
lineare Gangfolge überkreuzt sich also.

Der Rennradlerjargon kennt den "dicken Gang", wenn nämlich das große >
Kettenblatt und das kleinste > Ritzel gefahren wird (der Antrieb also am
schwergängigsten ist).

Trainingshalber sowie generell am > Bahnrad wird auch der > starre Gang
gefahren, d.i. ein schaltungsloser Antrieb ohne > Freilauf.

2. Bowdenzug: Hier ist mit Gang die zwangsläufig auftretende > elastische
Verformung durch Stauchen der > Außenhülle und Dehnung des > Innenzuges gemeint,
die eine Art "Ziehharmonikaeffekt" ergibt. Dieser wird verstärkt, wenn die
Außenhülle Knicke aufweist. Die dann nicht mehr aufeinanderliegenden Wendeln der
Hülle legen sich bei Belastung aufeinander und erhöhen so den Gang der Züge.

Durch Gang des Bowdenzuges wird z.B. der Betätigungsweg des Bremshebels länger,
besonders bei kräftigem Bremsen. Andererseits verbessert sich die Feinfühligkeit
der Bremsbetätigung (Dosierung der Bremse über längeren Weg).

Bei Schaltungen kann der Gang des Bowdenzuges die Funktion mindern: Mit hoher
Spannung der > Rückholfeder (oder verschmutztem Bowdenzug) werden durch den Gang
die Schaltschritte kürzer, der Schaltvorgang erfolgt zögerlich oder gar nicht.

Abhilfe: Bowdenzug schmieren bzw. geknickte Außenhülle ersetzen; möglichst kurze
Bowdenzüge verwenden und unnötige Biegeradien bei der Zugverlegung vermeiden.

3. Lagerungen: Bei zu lose eingestelltem Lager spricht man gewöhnlich vom >
Lagerspiel, aber auch vom "Gang" des Lagers.

4. Gewinde: Abstand zw. den einzelnen Gewindewendeln. Wird eine Schraube um eine
volle Umdrehung gedreht, so schraubt sie sich um die Distanz eines Gewindegangs
weiter. Im Gegensatz hierzu s. > Mehrganggewinde.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000