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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

KNACKEN

Unliebsames, beunruhigendes Geräusch, das durch Bewegung zwischen zwei
Fahrradbauteilen entsteht. Häufig ist "das Knacken" bereits durch Festziehen
loser Schrauben von  Verbindungsklemmstellen zu beheben, als da sind:

Klemmungen von Lenker, > Vorbau, Sattel- und Sattelstütze, Pedalachse, >
Kurbelvierkant, > Kettenblätter (Verbindungsschrauben), > Ritzel, Kette, >
Tretlagerung. Das Problem besteht jedoch in der exakten Ortung der
Knackgeräusche (Körperschallübertragung durch den Fahrradrahmen). Am besten geht
man nach folgendem Schema vor:

1. Lenkbereich: Freihändigfahren und dabei weiter treten. Verstummt das
Geräusch, zur Kontrolle Füße von Pedalen nehmen und abwechselnd am Lenker ziehen
und drücken. Knackt es wieder, rührt das Geräusch aus dem System Vorbau/Lenker
(lockere Steuersatz-Lagerschale, Vorbauauge und Lenkermanschatte, evtl. Anriß im
> Gabelschaftohr.)
2. Sattelbereich: ca. 5 cm aus dem Sattel gehen und dabei weitertreten.

Verstummt das Geräusch, versuchen, mit Sattelbelastung nach vorn, hinten und
seitlich die Knackgeräusche wieder zu erzeugen. Knackt es wieder, kann das
Geräusch nur aus dem Sattelbereich kommen (zwischen Sattelstütze und Sattelrohr,
Sattelgestell und Sattelstützenklemmung, Sattelgestell und Satteldecke).

3. Pedale/Tretlagerbereich/Ritzel: Das Geräusch tritt bei jeder Kurbelumdrehung
an gleicher Stelle auf. Durch Pedalwechsel die Pedale als Knackverursacher
ausschließen. Knackt es weiter, kommt die Tretlagerung als Knackursache in
Frage. (Lagerschaden, lockere Lagerschale, lose Achs/Kurbelverbindung). Seltene
weitere Möglichkeiten: Ein loses Kettenblatt oder Ritzel.

4. Kette: Das Geräusch tritt je nach Übersetzung nach jweils 1 1/2 bis 2 1/2
Kurbelumdrehungen auf (steifes, verdrehtes oder unsauber vernietetes
Kettenglied).

5. Rahmen: Haben die oben angeführten Maßnahmen nicht zu einer Lokalisierung der
Knackgeräusche geführt, kann ein Rahmenriß vorliegen. Hierzu sind vor allem die
kritischen Rahmenbereiche gründlich auf Risse (auch unter Lackrissen kann ein
Rahmenriß verborgen sein) zu untersuchen. Im Einzelnen: > Gabelbeine im Bereich
um den > Gabelkopf, alle Rohr-zu-Rohr-Verbindungen, > Unterstreben im Bereich
des Quersteges hinter dem > Tretlagergehäuse, > Sattelstreben bzw. > Monostay im
Anlegungsbereich ans > Sattelrohr.

        Vorbeugung
Als vorbeugende Maßnahme hat sich eine sog. > Sandwichpackung von miteinander
verbundenen/verklemmten Bauteilen bewährt, die übrigens gleichzeitig gegen
Korrosionseinflüsse schützt (> Kontaktkorrosion): Kontaktstellen mit >
Sprühwachs einsprühen und 30 Minuten ablüften lassen. Dann gut einfetten und
dann erst zusammenbauen.

        A c h t u n g!
Höchste Vorsicht ist bei Knackgeräuschen im Rahmen geboten: Ein Knacken kann
hier von einem Riß herrühren, der einen bevorstehenden Bruch ankündigt!
Besonders tückisch ist das > Gabelschaftrohr - dessen Bruch tödliche Auswirkung
haben kann -, da es im Inneren des > Steuerrohres verborgen und daher von außen
nicht sicht- und kontrollierbar ist.

Knacken nach einem Sturz sollte also stets ein Anlaß sein, das Fahrrad gründlich
zu überprüfen. Weitere Informationen zu diesem Thema s. > Gabelbruch; >
Rahmenbruch.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000