Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Der Begriff meint im Fahrradbereich die Vereinbarkeit von > Komponenten verschiedener Hersteller unter Aufrechterhaltung ihrer Funktionsfähigkeit bei Mischkombinationen. War die Kompatibilitität früher nahezu immer gegeben, so hat sich das mit der Verbreitung von Komponentengruppen (s. > Gruppen) und mit dem Aufkommen der > Indexschaltung geändert, da die Hersteller ihre Bauteile so aufeinander abstimmen, daß ein > Gruppenzwang besteht: Bauteile von anderen Hersteller besitzen andere Abmessungen oder geometrische Eigenheiten, so daß sie nicht immer miteinander harmonieren. Unterschiede Besonders betroffen sind hiervon: * die Kombination verschiedener Elemente von > Kettenschaltungen (unterschiedlich weite Schaltschritte und/oder Abstände der > Ritzel); * die Kombination von > Tretlagerung und > Kurbelgarnitur (> Kettenlinie verschiebt sich aufgrund anderer Achsbreiten, Kurbelkröpfungen und Vierkantabmessungen); * die Kombination von rechter > Tretkurbel und > Kettenblättern (unterschiedliches > Lochmaß; * die Kombination verschiedener Elemente von > Felgenbremsen (unterschiedliche Hebelabmessungen von > Bremshebel und Geometrie des > Bremskörpers verändern die > Bremswirkung. Mit etwas Know how und Pfiffigkeit kombinieren aber nach wie vor viele Radler Komponenten, um entweder Geld zu sparen oder um sich ihr individuelles Traumrad zu komponieren. Hierzu ein paar Tips: Tricks bei Schaltungen Inkompatibilitäten bei > Index-Schaltungen haben ihre Ursache in einem geometrisch unterschiedlich gestalteten Klemmpunkt des > Schaltzuges sowie in der geometrischen Lage der > Schaltungssynchronisierschraube. Wird der Schaltzug näher zum > Laufrad hin geklemmt, verkleinern sich die Schaltschritte, wird er weiter von ihm weg geklemmt, vergrößern sie sich. Faustregel 1: Wird der Schaltzug auf der anderen Seite der Anklemmschraube (vom Laufrad weg) fixiert, vergrößern sich die Schaltschritte gegenüber Normalbefestigung um den Faktor 1,3. Wird die Klemmschraube durch eine durchbohrte Schraube (wie bei Befestigung einfacher Seitenzugbremsen) ersetzt, so vergrößern sich die Schaltschritte um den Faktor 1,15. Eine weitere Möglichkeit, Schaltungskomponenten verschiedener Hersteller oder anderer Modelle gleicher Hersteller zu kombinieren, besteht darin, die Abstände von Ritzel zu Ritzel zu verändern: Mit unterschiedlich breiten Distanzringen (Bezug The Cutting Crew über den Fahrradhandel) erhältlich in allen Breiten oder den 3,6 mm breiten alten Abständen der Shimano Uniglide-Ritzelpakete ist dies bei > Kassettennaben einfach zu bewerkstelligen. Faustregel 2: Die maximale Abweichung der Schaltschritte gegenüber den Ritzeln dürfen aufsummiert nicht mehr als 1 mm betragen, um noch einen sauberen Gangwechsel zu gewährleisten (sonst ratscht die Kette am Nachbarritzel). Bei den 7 Schaltschritten eines 8-fach-Zahnkranzes darf demnach die einzelne Schaltungenauigkeit von Ritzel zu Ritzel max. 0,14 mm betragen Gegenbenenfalls muß zu einer schmaleren Kette gegriffen werden. Die schmalsten: Taya 6,7 mm; Rohloff und moderne 9-fach -Ketten. Eine weitere Möglichkeit besteht in einer Modifikation der > Schaltungssynchronisierung: Statt wie üblich diese Abstimmung von Schaltwerk und -hebel anhand des Kettensprungs vom 2. auf das 3. Ritzel vorzunehmen, wird beim Sprung vom 3. auf das 4. Ritzel synchronisiert. Schaltungenauigkeiten werden dadurch in den Extremlagen kleiner. Ferner muß die Schaltung optimal einjustiert sein, d.h., das > Kettenführungsrad muß im Abstand von zwei Kettengliedern unter den Ritzeln stehen. Dies läßt sich durch Schwenken der Schaltung mit der > Anschlagschraube bewerkstelligen oder durch entsprechende Kürzung bzw. Verlängerung der Kette (mit > Nietendrücker). Übereinstimmungen Immerhin lassen sich heute folgende generellen Übereinstimmungen bei Komponenten feststellen: 1. Bei den gehobenen Gruppen harmonieren Teile von > Campagnolo und > Sachs nahezu komplett miteinander; 2. Die Befestigungsbohrungen der > Kettenblätter sind - bis auf die Topgruppen von Campagnolo und Sachs - auf die Lochkreis-Abmessungen von Shimano ausgerichtet. 3. Die Hebelverhältnisse aller Kettenschaltungen sind Ähnlich bis indentisch. Unterschiedlich ist jedoch die Klemmstelle des Schaltzuges. Durch Verlegung dieser Klemmstelle (s.o. u. Abb.) sind Schaltungen häufig anpaßbar. 4. Bis auf Campagnolo und Suntour sind alle > Kassettennaben Shimano-kompatibel.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000