Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Optimierung des > Lagerspiels bei > Lagerungen durch Verkürzung oder Verlängerung des Abstandes der einzelnen Lagerelemente zueinander. Bei den am Fahrrad überwiegend verwendeten > Konuskugellagern geschieht dies i.d.R. durch die > Konterung, s. nachfolgende Beispiele: Nabenlagerung Bei konusgelagerten Naben sind die Lagerschalen fest in der Nabe fixiert. Die Lagereinstellung erfolgt per Gewinde über die auf die Achse geschraubten > Stellkonen, wobei sich beide Konen in axialer Richtung (Längsrichtung) verstellen lassen. Einer der beiden Stellkonen wird vorher auf der Achse gekontert, dann die > Lagerkugeln in eine > Lagerschale eingelegt und die Achse mit dem freien Ende in die Nabenbohrung geschoben. Dann wird der zweite Konus aufs freie Achsende geschraubt und nach dem Einlegen der Kugeln in die andere Seite erfolgt die eigentliche Lagereinstellung: Der noch lose Stellkonus wird soweit eingeschraubt, bis er gegen die Lagerkugeln stößt. Anschließend erfolgt die Konterung mit der Kontermutter sowie die Kontrolle des Lagerspiels: optimales Lagerspiel Die optimale Einstellung des > Lagerspiels ist gefunden, wenn die Achse nicht mehr wackelt, aber von Hand leicht und ohne spürbaren Kugellauf drehbar ist. Gegebenenfalls muß die Konterung noch einmal gelöst werden, um die Neueinstellung lockerer resp. strammer vorzunehmen. Anmerkung: selbst Profimechaniker benötigen häufig 3-4 Anläufe, bis die Lagereinstellung optimal ist. Zur anschließenden Kontrolle s. > Pendelprobe. Achtung: Während beim Vorderrad die Seite egal ist, erfolgt die Lagereinstellung am Hinterrad wie folgt: * bei > Kettenschaltung ist es sinnvoller, zunächst den Konus auf der rechten Seite zu kontern und die Lagereinstellung auf der linken Seite vorzunehmen, denn: Die zuerst gekonterte Seite verschwindet unter dem > Schraubkranz bzw. > Kassettenkörper, auf der linken Seite dagegen bietet sich der nötige Freiraum für die Lagereinstellung. * bei > Nabenschaltung entsprechend dem jeweiligen Nabentyp entweder von rechts oder von links. Tretlagerung Hier sind die Konen fest auf der Tretlagerachse integriert und die beiden Lagerschalen werden von außen ins Gehäuse geschraubt. Hierbei wird die rechte Schale (Kettenblattseite) fest vors > Tretlagergehäuse geschraubt, die Einstellung des Lagerspiels erfolgt über die Tiefe der Einschraubung der linken Lagerschale. Auch sie wird in ihrer optimalen Stellung mit einer Konterung (hier mit Konterring) gesichert. Im Detail: Nach Einlegen der losen Kugeln resp. der > Kugelkäfige wird die linke Lagerschale nur so weit eingeschraubt, bis sie gerade an die Lagerkugeln stößt. Dann wird der Konterring fest aufgedreht und die Lagereinstellung fixiert. Achtung: Ohne Gegenhalten mittels > Stiftschlüssel dreht sich die Schale beim Kontervorgang ca. 1/8 Umdrehung weiter ein, was zu Lagerschäden führen kann. Bei Konterung ohne Zuhilfenahme des Stiftschlüssels daher die Lagerschale ca. 1/8 Umdrehung zurückdrehen und dann erst kontern. optimales Lagerspiel Die Achse darf keinesfalls wackeln, muß aber von Hand gut drehbar sein; der Kugellauf sollte jedoch bereits deutlich zu spüren sein. Begründung: Durch die Achsverformung beim Treten (ca. 0,5 mm Durchbiegung bei kräftigem > Wiegetritt) werden die Kugeln zwischen Achkonus und Lagerschale eingeklemmt. Mit der etwas strammeren Lagereinstellung kann der Achsverformung etwas entgegengewirkt werden, außerdem verteilt sich die Last dann auf mehrere Kugeln. > Wälzlager: Die klassiche Lagerungsmethode für Wälzlager mit > Festlager und > Loslager wird im Fahrradbau nur selten (z.B. von Mavic) angewandt. Sie macht eine Lagereinstellung überflüssig, da das Festlager beidseitig festgelegt ist, während das Loslager axial frei verschiebbar bleibt. Im Fahrradbau üblicher ist die > schwimmende Lagerung, die das axiale Spiel analog zur Nabenlagerung oder Tretlagerung von Konuskugellagerungen einstelbar macht. Bei den modernen > Patronenlagerungen ist die Lagereinstellung bereits vom Hersteller vorgenommen worden, die Lagerpatrone braucht nur noch eingeschraubt zu werden. Das erspart den Fahrradherstellern die Einstellzeit und reduziert die Defektrate aufgrund falsch eingestellter Lager. Interessant und technisch pfiffig ist hierbei die von Phill Wood (Naben) und KSS (Tretlagerpatrone) angewandte Lagereinstellung mit > Wellscheiben bzw. > Tellerfedern: Die federnden sog. "Anstellkräfte" von Wellscheiben oder Tellerfedern gleichen sowohl axiale Fertigungsungenauigkeiten aus wie auch das nach einiger Betriebszeit auftretende, durch > Verschleiß bedingte axiale Spiel.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000