Zurück | Weiter | Inhaltsübersicht

Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

LASTENRAEDER

Z.T. auch als "Lieferfahrräder" bezeichnete, besonders verstärkt konstruierte
Fahrräder, die zum Transport größerer Gewichtszuladungen dienen, seien dies
Waren oder Menschen.

In ihrer einfachsten Form sind Lastenräder als normale Fahrräder mit bes.

geräumigem und stabilem Spezialgepäckträger konzipiert, der am > Hinterbau
und/oder > Steuerrohr (über dem Vorderrad) montiert wird. Bekannte
Spezialanfertigungen sind demgegenüber:

        Vorderlader
Bekannteste Ausführung bei uns war der "Vorderlader" mit seinen i.d.R. zwei
parallelen Vorderrädern, über denen eine kastenartige Ladefläche montiert ist.

        Rikscha
Die Riksha ist ein schweres > Dreirad v.a. für den Personentransport. Bei der
"chinesischen" Rikscha ist die Hinterradachse zweirädrig und trägt die
Fahrgastzelle, bei der "indonesischen" Rikscha ist es die Vorderradachse.

Während die motorisierte Konkurrenz der Fahrradtaxis am technischen Fortschritt
partizipiert, haben die Kuli-Velos der 3. Welt noch nicht mal eine Gangschaltung
- obwohl sie incl. Eigengewicht und 2 Fahrgästen bis zu 300 kg bewegen müssen!
Die Bezeichnung kommt übrigens von jap. "Jinrikisha", wobei jin "Mann", riki
"Kraft" und sha "Last" bedeutet, was einen anschaulichen Begriff der Sache gibt.

Nach gleichem Prinzip wurden früher auch Lasten-Dreiräder mit einer geräumigen
Ladefläche über den beiden Hinterrädern für Fisch- und Eisverkäufer u.ä.

hergestellt.

        Sonderformen
Bei den vielen Sonderformen - die meisten Lastenräder sind ohnehin eher
Sonderanfertigungen - geht es immer um die Gewichtsverteilung.

                Long John
Einspuriges, in neuerer Zeit in Dänemark entwickeltes Lastenfahrrad mit weit
vorgesetztem Vorderrad, welches von einem normal angeordneten Lenker über ein
Gestänge gesteuert wird. Die Lasten (bis 100 kg und 1,20 m Höhe) werden auf
einer - zwischen Lenker und Vorderrad untergebrachten - nur 20 cm über dem Boden
befindlichen 58,5 cm breiten und 65 cm langen Gitterplattform untergebracht.

Maße & Ausstattung: > Radstand 192 cm, Vorderrad 20" (> Zoll), Hinterrad 24",
Reifen 50 mm; Gewicht 39 kg; vorne > Trommelbremse; wahlweise mit 3-Gang >
Nabenschaltung.

Vorteil: Die Zuladung muß beim Lenken nicht mitgeschwenkt werden. Nachteil:

Reduzierte Manövrierfähigkeit aufgrund des sehr langen > Radstandes.

                Lorri/Filibus
Lastenrad-Konzept des dt. Rahmenbauers Michael Kemper, das auf einem niedrigen
Rahmen mit überdimsioniertem > Oberrohr (50 mm Durchmesser) basiert. Das Rohr
ist über das > Steuerrohr hinaus nach vorn gezogen und bildet die
Befestigungsgrundlage für eine stabile, über dem Vorderrad angebrachten
Gepäckträger-Plattform. Als Schaltungen kommen > Nabenschaltungen zum Einsatz.

Das Modell "Lorri" ist mit zwei 20-Zoll-Laufrädern ausgestattet, besitzt einen
normalen Radstand und kann mit zusätzlicher Gepäckbox (40 x 40 x 55 cm)
ausgestattet werden.

Das Modell "Filibus" ist mit einem 26-Zoll-Hinterrad und einem 20-Zoll-Vorderrad
ausgestattet. Der Vorderbau ist zur Aufnahmen der 70 cm langen
Gepäckträgerplattform verlängert, die Distanz Lenksäule-Steuerrohr wird per
Gestänge überbrückt. Mit dem Filibus können auch größere Tansportgüter wie z.B.

ein 100-Liter-Bierfaß transportiert werden.

Eine weitere Möglichkeit des Lastentransports bietet der > Fahrradanhänger.



Zurück | Weiter | Inhaltsübersicht

Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

 


Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000