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Speziell für längere Radreisen konzipierter Fahrradtyp, der v.a. folgende Eigenschaften aufweisen muß: * konstruktive Auslegung für schwere Gepäckzuladung, also stabile Bauweise, die v.a. auch > Rahmenflattern verhindern sollte; * längerer > Hinterbau (mind. 45 cm), um den Gesamtschwerpunkt der hinteren Gepäckzuladung möglichst vor die Hinterradachse zu legen, wobei trotzdem eine frei Kreisende Fußbewegung ermöglicht werden muß; * besonders defektsicher (hochwertige > Komponenten; Vorsorge gegen > Speichenbruch, Maßnahmen s.d. ); * Anbringmöglichkeiten (> Gewindeösen) nicht nur für hinteren, sondern auch vorderen > Gepäckträger, insbes. > Lowrider; * größerer > Übersetzungsbereich als bei vergleichbaren Rädern, wobei wegen der Gepäckzuladung der stärkste > Berggang höchstens eine > Entfaltung von 2 m aufweisen sollte (1:1-Übersetzung); * langstreckentauglicher Sattel; * bequemer > Lenker mit möglichst vielen Umgreifmöglichkeiten, z.B. Rennlenker, spez. Typ > Randonneur, MTB-Lenker mit Hörnchen (Barends) oder "Schmetterlingslenker"; * > Rahmengeometrie für besondere Laufruhe. Heutzutage kann man unter drei Reiseradtypen wählen: klassisches Reiserad In der Vor-Mountainbike-ära war das Reiserad ein modifiziertes > Rennrad mit * längerem und verstärktem Rahmen, * drittem > Kettenblatt, * speziellem Rennlenker (> Randonneur), * Gepäckträger, * Reifen mit 28-35 mm Breite (s. > Reifengröße), * häufig > Lenkerendschalthebel. Der Rahmen wird v.a. durch ein steiferes > Oberrohr gegen > Flattern geschützt (dickere Wandstärke oder größerer Durchmesser), der weitere > Radstand durch einen längeren Hinterbau erzielt. Um die dadurch leidende > Wendigkeit zu verbessern, wird der > Nachlauf bei Reiserädern gern auf um die 5 cm reduziert. Das klassische Reiserad ist nach wie vor ideal, wenn überwiegend auf Asphaltstraßen gefahren wird. Trekkingrad In letzter Zeit ging der Trend vom klassischen Straßen-Reiserad zum > Trekkingrad von der Stange, das - vom meist verwendeten MTB-Lenker einmal abgesehen - alle geforderten Reiseradeigenschaften von Haus aus erfüllt und zudem mit dem höher gelegten Tretlager und den profilierteren Reifen auch zum Fahren auf Naturstraßen einlädt, also dem Trend zum modernen Radreisen abseits der Autostraßen folgt. Mountainbike Mit dem > Mountainbike steht dem Reiseradler eine weitere Möglichkeit offen, wobei das Bike von Haus aus drei besonders radreisegünstige Eigenschaften aufweist: * Der Rahmen ist besonders seitensteif und damit unempfindlich gegen > Rahmenflattern; * bei den 26-Zoll-Laufrädern sind Speichenbrüche kaum noch ein Thema; * mit den dickeren Reifen sind Reiserouten konsequent abseits des öffentlichen Straßenverkehrs möglich - was neben Sicherheitsaspekten auch einen völlig neuen Stil der Radreise möglich macht. Defektvorsorge Seit jeher treffen Reiseradler besondere Präventivmaßnahmen gegen Defekte. Hierzu gehören: 1. verbiege- und bruchsichere Hinterrad-achse, wie sie z.B. die > Kassettennabe bietet oder die Phil Wood-Nabe (s. > Naben). Bei schweren Fahrern sind außerdem Naben mit 40 bzw. 48 Löchern sinnvoll. 2. steife > Hohlkammerfelgen oder die > asymetrische Felge verwenden (sicherer gegen Speichenbruch); 3. horizontales hinteres > Ausfallende, mit welchem sich bei Schaltungsdefekten oder Bruch des Schaltungsauges mit > kurzer Kette weiterfahren läßt. Kosten Während ein klassisches Reiserad mit ausgewählten, defektsicheren Komponenten selten für unter 3.000,- DM zu haben ist - zumindest wenn es von einer Manufaktur individuell zusammengestellt wird -, bekommt man auf Basis eines Trekkingrades oder MTBs inkl. Umbauten und Zusatzteilen ein sehr reisetaugliches Gefährt für die Hälfte dieses Preises. Globetrotter, die zu echten Fernreisen aufbrechen wollen, sollten jedoch aus Gründen der Verschleißfestigkeit bei Naben und Antriebsteilen zu hochwertigsten Komponenten greifen bzw. auf sie umrüsten.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000