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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

REISERAD

Speziell für längere Radreisen konzipierter Fahrradtyp, der v.a. folgende
Eigenschaften aufweisen muß:

* konstruktive Auslegung für schwere Gepäckzuladung, also stabile Bauweise, die
v.a. auch > Rahmenflattern verhindern sollte;
* längerer > Hinterbau (mind. 45 cm), um den Gesamtschwerpunkt der hinteren
Gepäckzuladung möglichst vor die Hinterradachse zu legen, wobei trotzdem eine
frei Kreisende Fußbewegung ermöglicht werden muß;
* besonders defektsicher (hochwertige > Komponenten; Vorsorge gegen >
Speichenbruch, Maßnahmen s.d. );
* Anbringmöglichkeiten (> Gewindeösen) nicht nur für hinteren, sondern auch
vorderen > Gepäckträger, insbes. > Lowrider;
* größerer > Übersetzungsbereich als bei vergleichbaren Rädern, wobei wegen der
Gepäckzuladung der stärkste > Berggang höchstens eine > Entfaltung von 2 m
aufweisen sollte (1:1-Übersetzung);
* langstreckentauglicher Sattel;
* bequemer > Lenker mit möglichst vielen Umgreifmöglichkeiten, z.B. Rennlenker,
spez. Typ > Randonneur, MTB-Lenker mit Hörnchen (Barends) oder
"Schmetterlingslenker";
* > Rahmengeometrie für besondere Laufruhe.

Heutzutage kann man unter drei Reiseradtypen wählen:

        klassisches Reiserad
In der Vor-Mountainbike-ära war das Reiserad ein modifiziertes > Rennrad mit
* längerem und verstärktem Rahmen,
* drittem > Kettenblatt,
* speziellem Rennlenker (> Randonneur),
* Gepäckträger,
* Reifen mit 28-35 mm Breite (s. >
  Reifengröße),
* häufig > Lenkerendschalthebel.

Der Rahmen wird v.a. durch ein steiferes > Oberrohr gegen > Flattern geschützt
(dickere Wandstärke oder größerer Durchmesser), der weitere > Radstand durch
einen längeren Hinterbau erzielt. Um die dadurch leidende > Wendigkeit zu
verbessern, wird der > Nachlauf bei Reiserädern gern auf um die 5 cm reduziert.

Das klassische Reiserad ist nach wie vor ideal, wenn überwiegend auf
Asphaltstraßen gefahren wird.

        Trekkingrad
In letzter Zeit ging der Trend vom klassischen Straßen-Reiserad zum >
Trekkingrad von der Stange, das - vom meist verwendeten MTB-Lenker einmal
abgesehen - alle geforderten Reiseradeigenschaften von Haus aus erfüllt und
zudem mit dem höher gelegten Tretlager und den profilierteren Reifen auch zum
Fahren auf Naturstraßen einlädt, also dem Trend zum modernen Radreisen abseits
der Autostraßen folgt.

        Mountainbike
Mit dem > Mountainbike steht dem Reiseradler eine weitere Möglichkeit offen,
wobei das Bike von Haus aus drei besonders radreisegünstige Eigenschaften
aufweist:

* Der Rahmen ist besonders seitensteif und damit unempfindlich gegen >
Rahmenflattern;
* bei den 26-Zoll-Laufrädern sind Speichenbrüche kaum noch ein Thema;
* mit den dickeren Reifen sind Reiserouten konsequent abseits des öffentlichen
Straßenverkehrs möglich - was neben Sicherheitsaspekten auch einen völlig neuen
Stil der Radreise möglich macht.

        Defektvorsorge
Seit jeher treffen Reiseradler besondere Präventivmaßnahmen gegen Defekte.

Hierzu gehören:

1. verbiege- und bruchsichere Hinterrad-achse, wie sie z.B. die > Kassettennabe
bietet oder die Phil Wood-Nabe (s. > Naben). Bei schweren Fahrern sind außerdem
Naben mit 40 bzw. 48 Löchern sinnvoll.

2. steife > Hohlkammerfelgen oder die > asymetrische Felge verwenden (sicherer
gegen Speichenbruch);
3. horizontales hinteres > Ausfallende, mit welchem sich bei Schaltungsdefekten
oder Bruch des Schaltungsauges mit > kurzer Kette weiterfahren läßt.

        Kosten
Während ein klassisches Reiserad mit ausgewählten, defektsicheren Komponenten
selten für unter 3.000,- DM zu haben ist - zumindest wenn es von einer
Manufaktur individuell zusammengestellt wird -, bekommt man auf Basis eines
Trekkingrades oder MTBs inkl. Umbauten und Zusatzteilen ein sehr reisetaugliches
Gefährt für die Hälfte dieses Preises. Globetrotter, die zu echten Fernreisen
aufbrechen wollen, sollten jedoch aus Gründen der Verschleißfestigkeit bei Naben
und Antriebsteilen zu hochwertigsten Komponenten greifen bzw. auf sie umrüsten.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000