Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Zentrales Rahmenrohr, das nicht nur der Befestigung des Sattels am Fahrrad dient, sondern konstruktiv als Verbindungsstelle von > Vorderbau und > Hinterbau zu sehen ist. Der Abstand Mitte > Tretlagerung bis Oberkante Sattelrohr bestimmt nach deutschem Maß die > Rahmenhöhe (i.G.z. zur frz. Meßmethode beispielsweise, deren Bezug der Abstand Mitte Tretlager bis Mitte Oberrohr ist). Mit seiner Neigung beeinflußt das Sattelrohre die Länge des Oberrohres und damit auch die > Seitensteifigkeit des Fahrrades. Rennräder werden daher i.d.R. mit möglichst kurzem Oberrohr gebaut, was dann ein steil stehendes Sattelrohr zur Folge hat. Das nun kann die horizontale Verschiebbarkeit des Sattels begrenzen. So können z.B. große Fahrer oder solche mit langen Oberschenkeln den Sattel nicht weit genug zurück setzen, wenn die Sattelrohrneigung 73° oder gar 75° beträgt. Sie wären mit einer flacheren Sattelrohrneigung besser bedient und müssen mit weit zurück gesetzten > Sattelstützen (z.B. einige MTB-Stützen) versuchen, ihre individuelle Anpassung zu erreichen. Im Klemmbereich der Sattelstütze sind die Sattelrohre höherwertiger Stahlrohr-Rennrahmen nicht oder nur geringfügig > endverstärkt. Der Durchmesser der Sattelstütze ist damit ein Anhalt für die Güte der verwendeten Rohre: Ein Stützendurchmesser von 27,2 mm gilt für einen guten Rennrahmen aus Stahlrohren als "muß". 27,0 oder 26,8 mm zeugen für mittlere Qualität und noch kleinere Durchmesser "verraten" den Standardrahmen. Für frz. Rennräder, da deren Sattelrohre einen Außendurchmesser von 28,0 statt 28,6 mm besitzen, muß hier entsprechend differenziert werden. Im MTB-Bereich, bedingt durch die Vielzahl von unterschiedlichen Rohrtypen und Durchmessern, gilt dieses Indiz ebenfalls nur eingeschränkt. In Sonderbauweisen ist das Sattelrohr in Richtung Steuerrohr gebogen, um mit dem Hinterrad näher ans Tretlager zu kommen. Gleiches kann auch durch das Eindrücken einer "Delle" (bisweilen auch "Sicke genannt) realisiert werden, in der sich dann Reifen und Felge des Hinterrades aerodynamisch günstig "verstecken" können. Solche Rahmen mit kürzerem Hinterbau machen das > Fahrverhalten von Fahrrädern generell sehr nervös und sollten nur von Bergspezialisten gefahren werden. Sie bekommen mit dem kürzeren Hinterbau eine bessere > Traktion für das Hinterrad, weil der Fahrer mehr über dem Hinterrad sitzt.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000