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Effekt, der bei Schrauben zum Lockern der Verbindung führen kann. Er beruht entweder auf einer steilen Gewindesteigung (s. > Gewinde) oder dem Einfluß von Vibrationen oder Schwingungen, kann aber auch durch völliges Entspannen der Schraubenverbindung entstehen, z.B. das völlige Entspannen einiger Speichen beim Durchfahren eines Schlaglochs. Der interessanteste Fall von Schraubenlösung dürfte aber die Lockerung durch umlaufende Querkräfte sein: Bei dem stets vorhandenen Bewegungsspiel zwischen Bolzen- und Muttergewinde verkantet eine umlaufende > Querkraft die beiden Schraubenpartner. Die Verkantung wandert mit der Querkraft rundum (man spricht hier auch von einer Taumelbewegung) und bewirkt eine geringfügige aber stetige Abrollbewegung der Schraube im Muttergewinde, die der umlaufenden Kraft entgegengerichtet ist. Dieser Sachverhalt läßt sich in einem Versuch nachvollziehen: > Mutter in Schraubstock spannen und dazugehörige Schraube eindrehen (zwischen beiden sollte möglichst großes > Spiel bestehen). Führen Sie nun die umlaufende Querkraft nach Art einer Taumelbewegung aus, ohne die Achse selbst zu drehen: Die Achse dreht sich allmählich entgegen ihrer Taumelbewegung in der Kontermutter. Diesen Effekt nutzt man beim Fahrrad schon seit über hundert Jahren mit dem Einsatz von > Linksgewinden aus, um das selbständige Lösen von Schrauben bei links umlaufenden Querkräften zu verhindern, so bei der rechten Lagerschale der > Tretlagerung, beim linken Pedalgewinde und bei der Verschraubung der Konuslagerung von Schraubkränzen. Weitere Abhilfemaßnahmen gegen Selbstlösen: 1) Schrauben fest anziehen; 2) Sicherungsunterleg-scheiben verwenden; 3) Einsatz von Feingewinden; 4) Einsatz von Schraubenkleber; 5) Einsatz von Nylonstopmuttern.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000