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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

SELBSTLOESEN

Effekt, der bei Schrauben zum Lockern der Verbindung führen kann. Er beruht
entweder auf einer steilen Gewindesteigung (s. > Gewinde) oder dem Einfluß von
Vibrationen oder Schwingungen, kann aber auch durch völliges Entspannen der
Schraubenverbindung entstehen, z.B. das völlige Entspannen einiger Speichen beim
Durchfahren eines Schlaglochs. Der interessanteste Fall von Schraubenlösung
dürfte aber die Lockerung durch umlaufende Querkräfte sein:

Bei dem stets vorhandenen Bewegungsspiel zwischen Bolzen- und Muttergewinde
verkantet eine umlaufende > Querkraft die beiden Schraubenpartner. Die
Verkantung wandert mit der Querkraft rundum (man spricht hier auch von einer
Taumelbewegung) und bewirkt eine geringfügige aber stetige Abrollbewegung der
Schraube im Muttergewinde, die der umlaufenden Kraft entgegengerichtet ist.

Dieser Sachverhalt läßt sich in einem Versuch nachvollziehen: > Mutter in
Schraubstock spannen und dazugehörige Schraube eindrehen (zwischen beiden sollte
möglichst großes > Spiel bestehen). Führen Sie nun die umlaufende Querkraft nach
Art einer Taumelbewegung aus, ohne die Achse selbst zu drehen: Die Achse dreht
sich allmählich entgegen ihrer Taumelbewegung in der Kontermutter.

Diesen Effekt nutzt man beim Fahrrad schon seit über hundert Jahren mit dem
Einsatz von > Linksgewinden aus, um das selbständige Lösen von Schrauben bei
links umlaufenden Querkräften zu verhindern, so bei der rechten Lagerschale der
> Tretlagerung, beim linken Pedalgewinde und bei der Verschraubung der
Konuslagerung von Schraubkränzen.

Weitere Abhilfemaßnahmen gegen Selbstlösen: 1) Schrauben fest anziehen; 2)
Sicherungsunterleg-scheiben verwenden; 3) Einsatz von Feingewinden; 4) Einsatz
von Schraubenkleber; 5) Einsatz von Nylonstopmuttern.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000