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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

SCHWEISSEN

Verbinden von Bauteilen (vorwiegend Metallen) durch Aufschmelzen eines
Kontaktbereichs.

Der Kontaktbereich wird als Schweißzone oder > Schweißnaht (s.d.

Gütebeurteilung) bezeichnet, wobei die Vereinigung der Werkstoffe mit oder ohne
zusätzliche Materialeinbringung (> Schweißzusatz) erfolgen kann.

Die zum Schweißen notwendige Energie wird von außen mittels Flammenerwärmung,
elektrischer Widerstandserwärmung oder einem Lichtbogen zugeführt. Sie kann aber
auch in Verbindung mit Druck oder durch Druck allein erfolgen (Sprengschweißen
zur Werkstoff-Plattierung).

Beim ursprünglichen Feuerschweißen (älteste Belege stammen von den Sumerern, ca.

3000 v. Chr.) wurden die beiden zu verbindenden Teile nur bis kurz unterhalb
ihres Schmelzpunktes erwärmt und im dann bereits teigigen Zustand durch
Hammerschläge miteinander verknetet.

Die dt. Bez. geht von einem althochdt. Wort der Bedeutung "braten, rösten"
i.S.v. "schwitzen machen" aus, das erstmals im 14. Jh. die heutige technische
Bedeutung i.S.v. "Metallstücke bei Weißglut zusammenfügen" erhielt.

Da Schweißen ein "Schmelzen ohne Form und Tiegel" darstellt, verlangt besonders
das manuelle Schweißen eine gehörige Portion Erfahrung und Geschick, damit der
Schmelzbereich nicht einsinkt (s. > Schweißeinbrand) oder ganz wegtropft.

Darüberhinaus müssen die Kontaktbereiche völlig aufgeschmolzen werden ("bis zur
Wurzel durchgeschweißt"), damit von der Schweißnaht keine Kerbwirkung ausgeht.

Zu beachten ist ferner, daß durch das Aufschmelzen die ursprüngliche innere
Materialstruktur (> Textur, zeilenartiges Gefüge) zu einem weniger belastbaren
Gußgefüge umgewandelt wird. Aus diesem Grunde wird bei hochbelasteten Bauteilen
die Schweißnaht durch spezielle Schweißstäbe "auflegiert" (s. > Auflegieren) und
dadurch in ihrer Festigkeit gesteigert.

Desweiteren entsteht durch die nur in einer Zone auftretende Wärmebelastung beim
Schweißen ein sog. Wärmeverzug, der sich durch innere Spannungen im Bauteil
äußert. Das kann spez. bei dauerbelasteten Bauteilen zum frühzeitigen Bruch
führen. Bei > Aluminium ist der Verzug besonders groß. Aus diesem Grunde werden
> Aluminiumrahmen teilweise vor dem Schweißen (s.a. > Aluminiumschweißen)
erwärmt und nach dem Schweißen durch > Lösungsglühen "entspannt". Analoge
Verfahren (spannungsfrei Glühen) werden in kritischen Fällen auch beim Schweißen
von Stahlteilen angewendet.

Zu den verschiedenen Schweißtechniken s. > Schweißverfahren.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000