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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

SPEICHENLAENGE

Je nach Felgen- und Nabendurchmesser, Speichenanzahl und > Einspeichart benötigt
der Radfahrer unterschiedlich lange Speichen.

        Berechnungsmethoden
Die Speichenlänge kann entweder aus Tabellenwerken entnommen oder aber errechnet
und außerdem mit Faustformeln auf 1 mm genau ermittelt werden.

                Methode DT Swiss
Der schweizer Speichenhersteller bestimmt den > Felgeninnendurchmesser mit
speziellen Meßstäben und mißt den > Teilkreisdurchmesser der Nabe sowie den
Abstand von den Nabenflanschen zum Mittelpunkt zwischen den beiden
Achsgegenmuttern mit einer Schieblehre.

Die erforderliche Speichenlänge wird dann ausgehend von diesen gemessenen Werten
aus Tabellenwerken je nach Speichenanzahl und Kreuzungsart ermittelt.

                Methode von Prym
Der deutsche Speichenhersteller geht nach etwa gleichem Meßschema vor, die
Bestimmung der Speichenlänge je nach Speichenanzahl und Kreuzungsart erfolgt
dann anhand eines speziellen Rechenschiebers.

                Rechnerische Ermittlung der Speichenlänge
L = Wurzel aus (r1² + r2² + w² - 2r1 x r2 x cos ß)  - ½ y
mit: L  = gesuchte Speichenlänge in mm
       r1 = Halber Felgeninnendurchmesser in mm (½ Di)
       r2 = Halber Lochkreisdurchmesser der Nabe in mm (½ Lk)
       w  = Abstand Nabenflansch/Felgenmittelachse in mm (wl = linke Seite; wr =
rechte Seite)
       ß  =  360° x Kreuzungsart/Speichenzahl pro Flansch in Grad
       y  = Speichenlochdurchmesser der Nabe in mm
Rechenbeispiel der benötigten Speichenlänge für die rechte Hinteradseite, bei
Dreifachkreuzung einer 8fach-Niederflanschnabe mit einer 36 Loch Tropfenfelge:

r1 = 299 mm
r2 = 22 mm
w  = 18 mm
ß  = 360° x 3/18 = 60°
y  = 2,5mm
L =  Wurzel aus (299 x 299 + 22 x 22 + 18 x 18 - 2 x 299 x 22 x cos 60°)  - 1,25
L =  Wurzel aus (89401 + 484 + 324 - 13156 x 0,5)  - 1,25
L =  Wurzel aus (83631)  - 1,25
L = 289,2 - 1,25 = 279,95 mm
Anmerkung: Zur Ermittlung des Felgeninnendurchmesser siehe dort, die übrigen
Maße können an den jeweiligen Naben gemessen werden. Den cos ß entnehmen Sie der
nebenstehenden Tabelle.

Tabelle: cos ß für unterschiedliche Speichen- und Kreuzungszahlen
Speichen- anzahl        cos ß für Kreuzungsart
        radial  1fach   2fach   3fach   4fach   5fach
48      1       0,966   0,866   0,707   0,500   0,259
40      1       0,951   0,809   0,587   0,309   0
36      1       0,940   0,766   0,500   0,174   *
32      1       0,924   0,707   0,383   0       *
28      1       0,901   0,623   0,223   
24      1       0,866   0,500   0       
20      1       0,809   0,309          *
16      1       0,707   0              *
12      1       0,500          
* keine sinnvolle Kreuzungsart, da sich Speichen an Nabenflansch behindern
Richtwerte für Speichenlängen:

Einfache, auf etwa +/- 1mm genaue Bestimmungsmethode für Speichenlängen bei
Niederflanschnaben, die sich auf den halben Felgeninnendurchmesser (½ Di = r1)
bezieht.

Zum Ermitteln von Di (Felgeninnendurchmesser):

1. Zwei Speichen durch Kürzen der Speichenkopfseite auf exakt 250 mm ablängen.

2. Nippel soweit aufdrehen, bis Speichenende bündig mit Unterkante des
Nippelschlitzes.

3. Beide Meßspeichen durch zwei gegenüberliegende Felgenlöcher einführen und
Abstand "X" zwischen den Speichenenden ausmessen.

4. Abstand "X" zu den Längen der Meßspeichen(2 x 250mm = 500mm) hinzuzählen -
bei kleineren Felgen abziehen.

5. Das Ergebnis ist das Felgeninnenmaß.

Tabelle: Richtwerte für Speichenlängen
Speichen-
anzahl  Kreuzungsart
        2fach   3fach   4fach
36      r1-14   r1-8,5  r1-2,5
32      r1-13   r1-6    r1+1,5
28      r1-12   r1-2,5  *
24      r1-10,5 r1+1,5  *
20      r1-8,5  
* keine sinnvolle Kreuzungsart, da sich Speichen an Nabenflansch behindern
Anmerkung:

1. Die Speichenlängen für die Zahnkranzseite ist bei 7fach Zahnkränzen um 1 mm
bei 8- und 9fach-Kränzen um 1,5 mm kürzer.

2. Korrekturwerte für größeren oder kleineren Teilkreisdurchmesser beachten:

Tabelle: Korrekturwerte für größeren oder kleineren Teilkreisdurchmesser
Speichen-
anzahl  Kreuzungsart
        2fach   3fach   4 fach
36      3,6     2,2     0,5
32      3,3     1,6     0,4
28      2,8     0,8
24      2,1     0,4
20      1,4
Anmerkung: Korrekturwerte bei größerem Teilkreisdurchmesser von speichenlänge
abziehen, bei kleinerem hinzuaddieren.

Als Richtwert für die Radialeinspeichung gilt: L = 1/2Di - r2 + 2,5


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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000