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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

TRETLAGERACHSE

Gebräuchliche Bez. für die beide > Tretkurbeln verbindende > Welle der >
Tretlagerung.

Zur Definition: Die Tretlagerachse rotiert mit den Kurbeln, ist also
genaugenommen keine Achse (feststehend), sondern eine > Welle. Da sich im
allgemeinen Sprachgebrauch jedoch die Bezeichnung "-achse" durchgesetzt hat,
sollte man es bei dieser Terminologie belassen.

Die Tretlagerachse wird i.d.R. aus > Stahl gefertigt und besitzt an beiden Enden
einen konischen > Vierkant zur Aufnahme der beiden Tretkurbeln. Die Achse der >
Thompson-Lagerung war früher für > Keilbefestigung ausgelegt, wird heute aber
ebenfalls meist per Vierkant befestigt.

        Typen
Je nach Lagerungsart kommen folgende Achstypen zur Anwendung:

1. Konusachse: Beide > Konen sind gleich auf der Achse eingearbeitet, vgl. >
Konuslager;
2. ein Konus wird per > Linksgewinde auf die linke Achsseite einstellbar
gestaltet, der rechte ist als > Festkonus ausgebildet, s. > Glockenlager; >
Thompsonlager;
3. Achse für > Industriekugellager: statt der Konen ist auf der Achse der
Lagersitz für die Industriekugellager aufgebracht;
4. Achse für > Patronenlagerung: besitzt eine eingekerbte Rille für den
Kugellauf.

Sonderausführungen:

1. Tretlagerachsen aus > Titan: Sie bringen eine Gewichtsersparnis von 80-90 gr.

mit sich, sind aber biegeweicher als Stahlachsen und sollten daher nicht von
kräftigen Radlern eingesetzt werden.

2. Achsen und Kurbeln aus einem Stück: s. > Fauber-Antrieb für > BMX-Räder. Je
nach Fahrradtyp und > Kröpfung der Tretkurbeln sind unterschiedliche Achsbreiten
üblich, s. Tabelle > Tretlagerung.

                Belastung
Im Fahrbetrieb ist die Tretlagerachse zwei unterschiedlichen Belastungsarten
ausgesetzt:

1. > Biegebelastung (s. > Achsbiegung);
2. > Torsionsbelastung: Diese "Verdrehspannung" wirkt lediglich über eine halbe
Kurbelumdrehung - nämlich nur, wenn die linke Kurbel herunter getreten wird.

Dabei wirkt die Kraft (> Kraftfluß) vom Vierkant der linken Kurbel über die
Tretlagerachse zum Vierkant der rechten Kurbel und über das System
Kurbel/Kurbelstern zum > Kettenblatt und kann bei kräftigen Radlern 300 - 500 Nm
(Newtonmeter) betragen (s. hierzu auch > Pedalchse).

Wird dagegen die rechte Kurbel herunter getreten, so bleibt die Kraft innerhalb
des Systems Kurbel + Kettenblatt, und die Achse wird nicht auf Torsion
beansprucht.

                Materialien
Standardwerkstoff ist auch hier wieder > Stahl, bei dem durch besondere
Wärmebehandlung der Äußere Mantel (auf dem sich auch die > Kugellaufbahnen
befinden) gehärtet ist, wobei die Härte zum Achskern hin abnimmt. Bei
hochwertigen Tretlagerungen kommen auch Titanlegierungen (> Titan) zum Einsatz
(Gewichtsreduzierung bis 70 Gramm).

Titanachsen biegen sich unter gleichen Bedingungen allerdings aufgrund des
geringeren > Elastizitätsmoduls ca. doppelt so weit durch wie Stahlachsen. Bei
antrittsstarken Fahrern kann es daher zum Schleifen der Kette am > Umwerfer
kommen. Konstruktive Maßnahmen hiergegen: große > Stützbreite, Verwendung von
doppelreihigen > Kugellagern bzw. paarige Anordnung einreihiger Kugellager, s.a.

> Tretlagerung.

                Abmessungen
Die Länge der Tretlagerachse beträgt je nach > Kurbelgarnitur und erforderlicher
103-136 mm. Der auf > Biegung belastete Durchmesser schwankt je nach Hersteller
und Ausführung zwischen 16,2 mm und 17 mm.

Zur Ausbildung des > Kurbelvierkants s.d.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000