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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

TRIALENKER

Von der Fa. > Scott patentierter Lenkeraufsatz, der die abfahrtsläuferartige,
aerodynamisch günstige "American Position" auf dem Fahrrad ermöglicht (daher
auch "Scott-Lenker" resp. "Aero-Lenker"). Diese im > Triathlon zuerst benutzte
Lenkerform hat sich heute bei allen Einzeldisziplinen des > Zeitfahrens
durchgesetzt.

        Auswirkungen
Die auf dem Trialenker einnehmbare Haltung ist nicht ganz so strömungsgünstig
wie die mittels > Obree-Lenker (vgl. Tabelle > Aerodynamik: Luftwiderstand),
gestattet es aber, sich mit den Unterarmen auf dem Lenker abzustützen und so die
Rückenmuskulatur zu entlasten. Das macht den Lenker so beliebt, daß er teilweise
sogar von Reiseradlern und einigen Mountainbikern eingesetzt wird, die damit auf
Asphalt "Kilometer machen".

Der Trialenker erlaubt es dem Radler, sich weit nach vorne zu beugen, so daß der
Oberkörper nahezu waagrecht liegt und die Knie nicht mehr den Ellenbogen
berühren. Ungünstig ist bei dieser Fahrhaltung freilich die Lastverteilung des
Fahrergewichtes auf die Laufräder:

Das Vorderrad wird stärker belastet als das Hinterrad, was einem Fahrrad mit
herkömmlicher > Rahmengeometrie ein träges, zum > Untersteuern neigendes
Fahrverhalten verleiht.

                Tria-Geometrie
Mit einer speziellen > Triathlon-Geometrie
* langer Vorderbau,
* kurzer Hinterbau,
* steiler Sitzwinkel
können diese  Nachteile jedoch recht gut ausgeglichen werden (s.a. >
Triathlon-Rad).

Der Tria-Lenker darf aufgrund der Lenk- und Sichtnachteile nur in
Einzelwettbewerben gefahren werden, im normalen Rennbetrieb mit Fahrerfeldern
ist er (Gefahr von Massenstürzen) dagegen verboten.

                gewöhnungsbedürftig
Gewöhnungsbedürftig ist das Steuern mit dem Trialenker, da die Hände vorne nahe
zusammengenommen den nach oben weisenden Teil des Triaaufsatzes umfassen,
während sich die Unterarme auf den > Pads abstützen, die auf den Unterlenker
montiert sind. Hieraus ergibt sich eine eigentlich völlig radfahrunübliche,
deichselähnliche Lenkkoordination.

Triathleten, die nur den Trialenker fahren, kommen nach einer kurzen
Umstellungszeit i.d.R. gut mit dem Lenker zurecht, während reine Rennradler von
Umstellungsschwierigkeiten beeinträchtigt sind: In den üblichen Rennen wird der
> Rennlenker auf dem normalen Rennrad gefahren, der nach wie vor Vorteile
hinsichtlich schneller Reaktion und Rennübersicht bietet.

Steht nun eines der seltenen > Zeitfahren an, müssen sich Rennfahrer, die
hierfür aufs Tria-Rad umsatteln wollen, von heute auf morgen in Lenk- und
Tretkoordination umstellen. Die ungewohnte Position bringt dann
Koordinationsschwierigkeiten mit sich, die sich als Leistungseinbußen auswirken
können:

* Schlangenlinienfahren aufgrund ungewohnter Unterarmlenkung,
* Muskelübersäuerung aufgrund der ungewohnten Trittposition.

Aus diesem Grund kann es für den Rennfahrer ratsam sein, analog zu einem
Mehrkämpfer beide "Disziplinen" zu trainieren.

                Umgreifen
Ein weiteres Problem entsteht, wenn zum Bremsen vom Tria-Aufsatz auf einen
normalen Rennlenker als Unterlenker umgegriffen wird: Hierzu muß sich der Radler
aufrichten, das Vorderrad verliert auf einen Schlag knapp die Hälfte seiner
Bodenbelastung - das Velo entwickelt starke Flatterneigung. Daher ist es ratsam,
den Tria-Lenker auf einen weit nach vorne weisenden Unterlenker in Hörnchenform
zu montieren (> Hörnchenlenker).

Anmerkung: Die Schalthebel werden bei Trialenkern auf einen kurzen Quersteg vor
den Griffhörnern montiert. Mehr und mehr aber kommen > Drehschalter an den
Griffhörnern zum Einsatz, um ohne Umgreifen schalten zu können.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000