Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Allgemein: Vorrichtung zum Steuern strömender Flüssigkeiten und Gase. Im Fahrradbereich wird das Ventil in diesem Sinne in > Stoßdämpfern von > Fahrradfederungen eingesetzt (BILD 2). Bekannter dürfte es jedoch als Teil der Bereifung sein, wobei das Ventil die Luft zum Befüllen der > Reifen in den > Schlauch einläßt, das Entweichen der Luft aber verhindert. Durch das Aufschrauben oder Eindrücken des > Ventileinsatzes kann jedoch die Reifenluft gezielt abgelassen werden. Das eigentliche, auch > Ventileinsatz genannte Ventil ist in einem > Ventilschaft untergebracht. Dieser wiederum wird durch das > Ventilloch der Felgen gesteckt und teilweise mit einer Mutter gesichert. Unten stehen Ventilschaft und Ventileinsatz dann in Richtung Nabe aus der Felge heraus, von wo dann auch die Befüllung der Reifen mit der > Luftpumpe erfolgt. Da alle Ventile mehr oder weniger verschmutzungsanfällig sind, ist es ratsam sie mittels > Ventilkappe vor Schmutz uns Staub zu schützen. Zur Ausführung im Fahrradbereich kommen drei Ventiltypen: Klassisches Fahrradventil Dieser nach seinem Erfinder auch "Dunlop-Ventil" genannte Ventiltyp (BILD 3) besitzt einen Ventilschaft mit 8 bis 8,2 mm Durchmesser, innerhalb dessen der eigentliche Ventileinsatz aufgenommen und mit einer Überwurfmutter gesichert wird. Der Einsatz besitzt in seinem unteren Teil einen zylinderischen Bereich, der mit einer kleinen Luftbohrung versehen ist und nach oben hin in einem Kegel ausläuft. Ein darüber gezogener Ventilschlauch hat dann gleich zwei Aufgaben: 1. Mit dem Kegel die Luft zum Ventilschaft abzudichten; 2. mit seiner Spannkraft einerseits das Entweichen der Luft aus der Luftbohrung zu verhindern, andererseits die Luft aus der Luftpumpe zwischen Schlauch und zylinderischen Bereich passieren zu lassen. Zum gezielten Luftablassen wird das Fahrradventil einfach herausgeschraubt. Der Vorteil dieses Ventiltyps ist seine zuverlässige Dichtwirkung, der Nachteil seine Schwergängigkeit, die besonders für Frauen und Kinder das Luftaufpumpen zum Kraftakt werden läßt. Aus diesem Grunde wird der Ventileinsatz häufig gegen ein sogenanntes Blitzventil ausgetauscht. Blitzventil Variante des Ventileinsatzes von Fahrradventilen nach Art eines Rückschlagventils (BILD 4): Ein kleiner Ventilkegel wird von dem Luftdruck auf einen Ventilsitz gepreßt und verhindert so das Zurückströmen der Luft aus dem Reifen. Vorteil: Sehr leichtgängig. Nachteil: Bei Eindringen von Verschmutzungen läßt die Dichtwirkung erheblich nach. Rennventil (Sclaverand-Ventil) Dieser wegen seiner Verbreitung in Frankreich auch "französisches Ventil" benannter Ventiltyp nach Bauart eines Rückschagventiles (BILD 5). Durch seine schlanke Bauweise kommt er mit einem Ventilschaftdurchmesser von 6 bis 6,2 mm aus. Per Gewindestängchen und Rändelmutter kann der Ventilkegel fest auf seinen Ventilsitz gezogen werden. Das Ventil besitzt daher neben guter Leichtgängigkeit auch eine sehr gute Dichtwirkung. Zum gezielten Luftablassen wird die Rändelmutter einige Umdrehungen aufgedreht und das Gewindestängchen eingedrückt. Nachteilig wirkt sich jedoch für den Ungeübten die Prozedur des Luftaufpumpens aus, da auch hierzu zunächst die Rändelmutter gelöst werden muß und beim Aufsetzen der Pumpe meist etwas Luft entweicht. Bei schiefem Aufsetzen der Luftpumpe kann sich zudem das Gewindestängchen verbiegen oder gar abbrechen. Hinzu kommt, daß nicht alle Ventileinsätze herausschraubbar sind. Ventildefekte ziehen dann einen Schlauch oder (bei Schlauchreifen) sogar einen Reifenwechsel nach sich. TIP für unterwegs: Durchbohrte Ventilkappe mitführen. So läßt sich auch mit einer normalen Fahrradluftpumpe fürs Dunlopventil Luft nachpumpen, falls eigene Pumpe defekt oder gestohlen. Auto Ventil Dieser auch "Schraderventil" benannter Ventiltyp besitzt einen auch für Autoreifen vewendeten > Ventileinsatz. Bei ihm wird ein Rückschlagventil außer vom Luftdruck noch auch noch von einer Schraubenfeder verstärkt auf den Ventilsitz gepreßt. Damit besitzt dieses Ventil ebenfalls eine sehr gute Dichtwirkung, ist aber trotzdem anfällig gegen Verschmutzung (BILD 6). Sein Ventilschaftdurchmesser beträgt wie beim klassischen Fahrradventil 8 bis 8,2 mm. Zum gezielten Luftablassen wird entweder der Ventileinsatz ganz herausgedreht oder mit dem Fingernagel bzw. einem spitzen, dünnen Gegenstand die Ventilstange eingedrückt. Vorteile: Luft läßt sich an jeder Tankstelle auf- oder nachfüllen. Einsatzbereiche der verschiedenen Ventiltypen: Bei den Gebrauchsrädern ist nach wie vor das Fahrradventil gebrõuchlich, während sich beim MTB das Autoventil vermehrt durchsetzt. Für Rennräder wird nach wie vor das Sclaverand Ventil verbaut, da die schmalen Rennfelgen dann mit einem kleineren Ventilloch auskommen.
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redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000