Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Besonders leicht laufende > Schlauchreifen für > Bahnwettbewerbe. Sie zeichnen sich durch sehr leichte > Karkassen aus Nylon- oder Seidenfäden und eine sehr dünne Gummiauflage aus. Diese ist an den Flanken weit heruntergezogen, um Stehversuche der > Sprinter auf der schrägen Bahn zu ermöglichen. Aus gleichem Grunde ist die Gummimischung sehr griffig gehalten (s. > Reibungskoeffizient: Reifen). Gute Bahnreifen sind Leichtgewichte mit nur 100-130 gr. und werden zwecks Minimierung der > Rollreibung mit einem Luftdruck von 11-14 bar gefahren, da die Bahn i.d.R. eine extrem ebene Oberfläche aufweist. Zum Vergleich: Straßen-Schlauchreifen wiegen etwa 200 - 350 Gramm und werden aufgrund der größeren Fahrbahnunebenheiten nur mit 7-9 bar aufgepumpt. Der klassische Bahnreifen ist entweder profillos oder besitzt eine dünne Diamantierung (s. > Reifenprofile) bzw. Fischgrätemuster. Einige Bahnreifen (z.B. "Olympic" von > Conti) werden wegen ihrer idealen Rolleigenschaften plus dichten und damit pannensicheren > Karkassen bei sehr guten Straßenverhältnissen auch fürs > Zeitfahren auf der Straße eingesetzt. Befestigung auf der Felge Gerade bei Bahnwettbewerben ist wegen der starken > Seitenkräfte in Kurven ein absolut fester Reifensitz wichtig. Normale Bahnreifen werden in einer aufwendigen Prozedur mit Schellack aufgeklebt, s. > Reifenaufkleben. Heute werden auch alternativ zu diesem klassischen Verfahren mit modernen Klebern (> Kontaktkleber, z.B. Pattex) ausreichend feste Reifen/Felgen-Verbindungen hergestellt. Bei Steherreifen (> Bahnwettbewerbe: Steher) wird es noch komplizierter, der Reifen muß bandagiert werden: Der noch protektorlose Reifen (Schlauch plus Karkasse) wird zunächst mit Baumwollbinden an die Felge gebunden, dann erst wird der > Protektor aufgeklebt. Dieses aufwendige Verfahren wird angewandt, weil bei Steherrennen im Windschatten eines Motorradschrittmachers Geschwindigkeiten bis kurzzeitig über 100 km/h gefahren werden und jeder Sturz tödlich ausgehen kann. Durch den Einsatz von Scheibenrädern bei Steherrennen ist das herkömmliche Bandagieren nicht mehr möglich - so wurde auch das früher zwingend vorgeschriebene Bandagieren der Reifen durch technischen Fortschritt "aufgeweicht" (> UCI-Bestimmungen).
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000