Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Seit Einführung des metrischen Systems 1795 hält sich Frankreich streng an metrische Abmessungen. Auch die > Fahrradgewinde machen hier keine Ausnahme: Alle Durchmesser und > Gewindesteigungen sind in mm angegeben, der Flankenwinkel der > Gewinde beträgt exakt 60°. Vgl. i.G. hierzu > Englische Gewinde, > Italienische Gewinde; s. Anhang: Tabelle "Fahrradgewindeausführungen". Französi-sches Tretlagergewinde > Tretlagerungen, deren > Gewindeschalen die Abmessung 35 x 1 besitzen. Beide Lagerschalen besitzen > Rechtsgewinde. Vgl. i.G. hierzu > Schweizer Tretlagergewinde, außerdem > Gewinde: Tabelle "Gewindeabmessungen"; s. Anhang: Tabelle "Fahrradgewindeausführungen" Franzö-sisches Ventil Andere Bez. f. > Rennventil. Freeride Modernes Montainbike-Fahren im offenen, schwierigen Gelände. Es stellt hohe Ansprüche hinsichtlich Steuerkunst an den Biker und verlangt nach einem > Freeride-Fully mit großen > Einfederungswegen, weichem > Ansprechverhalten und einer gut dosierbaren Bremsanlage. Lange, genußvolle Abfahrten führten zu Federgabeln mit Öldämpfung "im offenen Ölbad", das für eine bessere Wärmeabfuhr sorgt, sowie zu Scheibenbremsen mit Ausgleichsbehältern um das > Fading zu vermeiden. Freeride-Fully Vollgefedertes Montainbike mit großen Einfederungswegen (bis 130 mm), agilem Steuerverhalten für schwierige Geländepassagen und akzeptablem Geradeauslaufverhalten; siehe >Freeride. Freestyle Spektakuläres Kunstfahren mit einem > BMX-Rad, das im Unterschied zu den für > BMX-Rennen konzipierten Maschinen i.d.R. zusätzlich zu den beiden > Felgenbremsen noch mit einer > Rücktrittbremse ausgestattet ist. Die meisten Freestyle-Tricks lassen sich nur durch meisterliche Beherrschung der Bremsen ausführen, wobei für manche die Rücktrittbremse unerläßlich ist (z.B. für "Pogo" einen Sprung aus dem Stand). Neben akrobatischen Kunststücken auf ebener Bahn gilt es, die unterschiedlichsten Hindernisse zu überwinden, eine Besonderheit sind Sprunganlagen (z.B. "Half-Pipes"), deren geschwungene Ausführungen die spektakulärsten Sprünge ermöglichen. Sprunganlagen sowie Fahr- und Sprungfiguren haben englische Namen, so daß sich der Freestyle-Slang für Außenstehende fast wie eine Geheimsprache anhört. Am bekanntesten sind wohl Ausdrücke wie "Wheelie" (Hinterradfahren), "Bunny Hop" (Hüpfen auf/über Hindernisse), "Rockwalk" (360-Grad-Drehung abwechselnd auf Vorder- und Hinterrad). Verwandt ist das > Trial. Freilauf Einseitiger Verriegelungsmechanismus, der zur Übertragung der Antriebskraft eine > Form- oder > Kraftschlußverbindung zwischen > Ritzel und > Nabe herstellt. Wird keine Tretkraft eingebracht, kann das Hinterrad "frei laufen". Bis zur Erfindung des Freilaufs hatten alle Fahrräder den > starren Gang: Es mußte also mitgetreten werden und bergab versetzte das schnell laufende Hinterrad die Kurbel in einen solchen "Wirbel", daß der Radler die Beine hochnehmen mußte - weswegen die frühen Fahrräder z.T. mit Fußstützen an den Gabelbeinen ausgerüstet waren. Neben der Bequemlichkeit dient der Freilauf auch der Sicherheit, indem er erlaubt, bei rascher Kurvenfahrt das Innenpedal hochzunehmen, um > Pedalaufsetzer zu vermeiden. Historisches Erste Freiläufe bereits 1867 für > Michaulinen mittels > Ratsche. 1869 Patent durch William van Anden (Freilauf arbeitete mit einer > Sperrklinke); um 1880 Serienfertigung des Cheylesmore-Freilaufs. Um die Jahrhundertwende dann war der Freilauf bereits am normalen Fahrrad selbstverständlicher Standard geworden. Mechanismus 2 - 4 Sperrklinken sind schwenkbar im fest auf die Nabe geschraubten > Freilaufgrundkörper gelagert und greifen bei Vorwärtsdrehung in sägezahnartige Aussparungen des Ritzelträgers und stellen damit den Antriebs-Formschluß her. Bei Tretstillstand dreht sich der Ritzelträger nicht mehr, die Sperrklinken ratschen über die sich weiterhin drehenden Sägezähne des Freilaufgrundkörpers - was das charakteristische "Klickern" eines Freilaufs verursacht. Der Freilauf wird i.d.R. mit Gewinde auf die Nabe aufgeschraubt (> Freilaufschraubkranz), trägt im einfachsten Fall ein einziges Ritzel, bei modernen Zahnkränzen bis zu acht. Bei > Kassettennaben ist der Freilauf im Nabenkörper integriert oder angeflanscht. Sonderfall 1: Hügi-Nabe Bei der > Kassettennabe von Hügi erfolgt der Freilauf durch axial verschiebbare gezahnte Ringe, Einzelheiten s. > Hügi-Nabe. Sonderfall 2: Torpedo-Nabe Anstelle des Sperrklinkenmechanismus (Formschlußverbindung) werden hier Rollen von einem schneckenförmigen Träger bei Tretlast auf einen Zylindermantel gedrückt und stellen so einen schlupffreien Antrieb qua > Kraftschlußverbindung her. Bei Tretstillstand drückt der Zylindermantel die Rollen wieder in ihre Ausgangslage zurück: Das Hinterrad kann frei laufen. Sonderfall 3: Frontfreilauf Einen Sonderfall stellte der von > Shimano bis Ende der 80er Jahre hergestellte > Frontfreilauf dar, bei dem der Freilauf auf der > Tretlagerachse angebracht war und das > Kettenblatt bei Tretstillstand weiterlaufen ließ. Dies ermöglichte in Verbindung mit der > Positron-Schaltung das Herunterschalten während des Ausrollens ohne Tretbewegung, so daß anschließend mit kleinerer Übersetzung (leichter) wieder angefahren werden konnte. Freilauf-grund-körper Fest mit der > Schraubkranznabe verschraubte Basis für die dort schwenkbar gelagerten > Sperrklinken sowie die Lagerung des > Freilaufs; Einzelheiten s. > Schraubkranz. Freilauf-körper Andere Bez. f. > Kassettenkörper. Freilauf/Ritzel-Einheit Andere Bez. f. > Schraubkranz.
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Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000