Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
An Gepäckträgern bzw. Rahmen, Lenker oder auch Sattel befestigte Taschen für Transportzwecke, insbes. für Radreisen. Haupttaschen sind i.a.R. die am hinteren Gepäckträger montierten Großtaschen, die je nach Bedarf durch Vorderradtaschen sowie kleinere Taschen an Lenker, Sattel und Rahmen ergänzt werden. Fürs kleine Ausflugsgepäck genügen i.d.R. auch schon letztgenannte. Welche und wieviele Taschen man montiert hängt in erster Linie von der beabsichtigten Tour ab. So sind z.B. Vorderradtaschen bei Touren in unseren Breiten nur in seltenen Fällen notwendig, bei Fernreisen aber i.d.R. unabdingbar. Qualitäten Radtaschen sollten * robust, * möglichst wasserdicht sowie * sicher und einfach zu befestigen sein. Darüberhinaus sollte der Stauraum für eine differenzierte Gepäckunterbringung sinnvoll unterteilt sein, was i.d.R. durch Aufsatztaschen, z.T. auch durch Innenfächer geschieht. Deren Nähte bzw. Reißverschlüsse sind freilich Einlaßstellen für Feuchtigkeit, weswegen bei Verwendung nicht 100%ig wasserdichter Taschen deren Inhalt in Plastiktüten verstaut werden sollte - möglichst durchsichtige, zum leichteren Finden... Im Übrigen gibt es wasserdichte Überzüge, die das Problem fundamental lösen. Befestigung Bei kleineren Taschen haben sich praktische Klettverschlüsse bewährt, mit denen die Taschen an Lenker, > Vorbau, Sattel/Sattelstütze oder Rahmenrohren befestigt werden. Die großen Haupttaschen werden i.d.R. mittels - z.T. verstellbaren - Haken am Gepäckträger eingehängt und nach unten abgespannt. Schlaufenbefestigung wie bei 3-fach-Taschen (s.u.) ist unpraktisch. Absprungsicherheit Bei Touren auf Asphaltstraßen ist die Absprungsicherheit kein Thema. Anders auf Naturtrassen, wo Fahrbahnunebenheiten schlecht gesicherte Taschen (kurze Haken, lasche Abspannung) sehr leicht vom Gepäckträger katapultiert werden können, mit u.U. katastrophalen Folgen! Offroad-Taschen Für diesen Einsatzzweck konzipierte Taschen sollten sich daher durch folgende Maßnahmen auszeichnen: * gesicherte Haken (Karabiner; Klett), * lange Haken (ohne Sicherung mind. 6 cm), * extra-starke Abspannung. Taschen für den ganz harten MTB-Einsatz werden zusätzlich noch gegen seitliches Schlackern an ihrer Rückseite an den Kettenstreben befestigt. T I P Wer Taschen in Selbsthilfe absprungsicher machen will, kann sich eine einfache Zusatzsicherung mit Klettband herstellen (erhältlich im Nähwarenhandel). Taschen-Typen Für fast jedes nicht rotierende Teil des Fahrrades gibt es mittlerweile Radtaschen zu kaufen. Für Großtaschen ist der > Gepäckträger vorgesehen, kleinere Taschen sind v.a. am Lenker sinnvoll, Kleinigkeiten lassen sich in Satteltaschen unterbringen, schmale Taschen unterschiedlichster Größe und Verwendungsmöglichkeit gibt es für die Befestigung im > Rahmendreieck. Hinterradtaschen Diese Haupttaschen bei größeren Touren gibt es in den verschiedensten Ausführungen zwischen einfach und robust bis zu ausgeklügelt mit Aufsatz- und Innentaschen. Im Normalfall kommen zwei separate Taschen zum Einsatz, die an je einer Seite des Gepäckträgers befestigt werden. Recht beliebt sind auch zusammenhängende 3-fach-Taschen mit einem Brückenteil über dem Gepäckträger. Sie bieten viel Stauraum, sind aber etwas "fummelig" bei der Montage. Sehr elegant sind moderne 3-fach-Taschen, die in drei separate Teile aufteilbar sind, wobei das Brückenteil über dem Gepäckträger ein kleiner Koffer ist. Sie sind v.a. bei der immer größer werdenden Zahl von Radtouristen beliebt, die von Hotel zu Hotel radeln. Eine interessante Variante sind Rucksacktaschen, bei denen zusätzlich zur Gepäckträgerbefestigung einhängbare oder integrierte Tragegurte eine Verwendung als Rucksack ermöglichen. Vorderradtaschen Mittels eines zweiten > Gepäckträgers (möglichst > Low Rider) lassen sich zwei weitere, etwas kleinere Gepäcktaschen zu beiden Seiten des Vorderrades befestigen. Sie sind unabdingbar für Globetrotter, die neben Bekleidung für verschiedene Klimazonen, Zelt, Schlafsack, Campingküche sowie Verpflegung für mehrere Tage mitführen müssen. Bevor man sich bei Touren hierzulande zu dieser Lösung entschließt, sollte man prüfen, ob wirklich so viel Gepäck mitgenommen werden muß, daß diese Zusatztaschen erforderlich sind. Neben dem Mehrgewicht macht sich nämlich nachteilig bemerkbar, daß die Taschen bei jeder Lenkbewegung mitgeschwenkt werden und so das > Handling des Fahrrades beeinträchtigen. Andererseits können sie dem gefürchteten > Rahmenflattern entgegenwirken, da das flatteranfällige Vorderrad stärker belastet wird. Wer abseits der Straßen radeln will, muß außerdem bedenken, daß Vorderradtaschen an Engstellen behindern und bei tiefen Spurrillen aufsetzen können. Lenkertaschen Direkt am Lenker oder mittels eines separaten Bügels dort (plus Abspannung zu den > Ausfallenden) befestigte Taschen, die häufig noch ein Kartenfach auf dem Deckel aufweisen. Größere Taschen benötigen einen entsprechend hohen Rahmen bzw. hochgestellten > Vorbau, da sie sonst auf dem Vorderrad schleifen. Kleine Taschen werden oben auf dem > Vorbau befestigt, was auch einen Sicherheitseffekt als Prallschutz hat. Empfehlenswert: Das Befestigungssystem von Carrimor, Cannondale, Ortlieb u.a. mittels eines simplen Schnappverschlusses am > Vorbauauge. Rahmentaschen Sie werden im Hauptdreieck des > Diamantrahmens ("Herrenrahmen") befestigt, bedingen aber bei zu praller Füllung u.U. eine etwas breitbeinigere Beinführung. Am bekanntesten sind kleinere, im Rohrwinkel unter dem Sattel befestigte Taschen, die auch als schulterpolsternde Traghilfe für Extremmountainbiker dienen. Es gibt auch Großtaschen für Wäsche, Zeichenblöcke und andere flache, große Gegenstände, wobei jedoch die Relation von Taschengewicht und "Mitnahmeeffekt" zweifelhaft ist. Satteltaschen Kleine, am > Sattel oder der > Sattelstütze befestigte Taschen für Werkzeug und Kleinkram. Auch hier gibt es Ausführungen mit dem praktischen Schnappverschluß. Weitere Informationen s. insbes. unter > Gepäckträger, > Gepäckzuladung, > Gewichtsverteilung.
Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000