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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

KORROSION

Von lat. "zernagen" sich herleitende Bez. f. Zersetzungserscheinungen an
Metallen, die überwiegend durch Sauerstoff und Feuchtigkeitseinfluß entstehen.

Achtung: Korrosion kann zu Materialschwächung und in deren Folge zum > Bruch von
Bauteilen führen.

        Eisen/Stahl
Am bekanntesten dürfte der > Rost sein, bei dem es sich chemisch gesehen um die
Umbildung von > Eisen in das bräunlich rote Eisenhydroxyd (FeO2) handelt.

Eine andere Korrosionsform bei > Stahl tritt als Hämatit in Erscheinung, eine
reine Sauerstoffverbindung mit Eisen (Fe2O3). Diese anthrazit glänzende
Verbindung benötigt zu ihrer Entstehung hohen Druck, weswegen sie am Fahrrad
speziell am > Kurbelvierkant auftritt.

        Aluminium
> Aluminium rostet zwar nicht, korrodiert aber auf seine Art: Seine Oberfläche
geht ebenfalls eine Verbindung mit Sauerstoff ein, die an einer
weißlich-gräulichen Schicht erkennbar ist. Besonders in Verbindung mit
Straßensalz oder Körperschweiß kann die Korrosion von Aluminium vehement
voranschreiten. Bei fast allen Brüchen von Aluminiumteilen ist Korrosion
beteiligt.

                Korngrenzenkorrosion
Eine andere Korrosionsform, die besonders bei hochfesten Aluminiumlegierungen
mit Kupferanteilen auftritt (s. > Aluminium: Legierungen) ist die sog.

Korngrenzenkorrosion, die häufigste Bruchursache bei Aluminiumteilen:

Bei genügend vorhandener Feuchtigkeit - Regen, Schweiß - kommt es hierbei zu
einem elektrischen Potentialausgleich zwischen dem Aluminium und den
einlegierten Fremdmetallen. Dieser Effekt ist jedem bekannt, der einmal mit
einem plombierten Zahn auf Silberpapier gebissen hat. Bei der
Korngrenzenkorrosion kommt es im Zuge dieses Potentialausgleichs zu einem
elektrochemischen Zersetzungsprozeß: Der Strom erzeugt ein Oxid, welches sich an
der Alu-Oberfläche bildet. Gravierender wirkt sich die Oxidbildung aus, die sich
auch an den > Korngrenzen entlang in die Tiefe des Materials hinein "frißt" und
die > Bruchfestigkeit erheblich mindert.

        Kontaktkorrosion
Zwischen sich berührenden Metallteilen - bes. unterschiedlicher Art - kann es
infolge von hohen Drücken, Feuchtigkeit, Sauerstoff oder Microbewegungen
zwischen Bauteilen zu vielfältigen Korrosionserscheinungen kommen, die alle
unter dem Oberbegriff Kontaktkorrosion zusammengefaßt sind. Nicht weniger als 56
Parameter wirken hierbei zusammen.

Besonders die Paarung unterschiedlicher Metalle ist von der Kontaktkorrosion
betroffen. In dieser Hinsicht kritische Stellen am Fahrrad sind folgende
Verbindungen:

* Lenker/Vorbau;
* Vorbau/Gabelschaftrohr;
* Sattelstütze/Sattelrohr;
* Kurbel/Tretlagerachse;
* Pedalachse/Kurbelauge.

        Spannungsriß-Korrosion
Ebenfalls v.a. Aluminium-Bauteile betreffend ist die sog.

Spannungsriß-Korrosion. Sie tritt ein, wenn Äußerlich korrodierte Materialien
zusätzlich mit wechselnden Belastungen (s. > Dauerschwingbelastung) maltärtiert
werden. Risse pflanzen sich dabei tief ins Material fort und können zum Bruch
des Bauteils führen
Abhilfemaßnahmen s. > Korrosionsschutz.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000