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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

KUNSTFAHRRAD

Auch "Saalmaschine" genanntes Spezialfahrrad für das > Kunstradfahren, das auf
die besonderen  Anforderungen der Radartistik hin ausgelegt ist.

Hierzu gehört insbesondere die gute Beherrschbarkeit bei langsamem Tempo, der
stabile Sitz bei schwierigen Radlagen (hinten hochgezogener Sattel), die
Belastbarkeit durch mehrere Personen u.ä. Konstruktive Merkmale des
Kunstfahrrades sind daher:

        Rahmen & Gabel
Der Rahmen des Kunstfahrrades ist kräftig ausgelegt (bes., wenn für Fahrt mit
mehreren Personen vorgesehen). Die Gabel ist gerade, der > Gabelkopf verstärkt.

Die > Rahmenhöhe beträgt i.d.R. 55 cm (für kleine Fahrer/innen 52 cm), der >
Radstand ist mit 86,5 cm (Reigenrad 92 cm) deutlich kürzer als beim an sich
schon kurz gebauten > Rennrad (ca. 100 cm).

Der sehr steile > Steuerwinkel von 80 Grad bedingt, daß das Vorderrad fast auf
dem Punkt dreht. Das ermöglicht schnelles und präzises Manövrieren bei langsamem
Tempo so wie das Ausbalancieren bei Stillstand.

        Laufräder
Die 26-Zoll Läufräder sind mit griffigen, aber profillosen > Schlauchreifen
bestückt. Das Hinterrad ist i.d.R. mit einer robusteren (schwereren) Felge
gebaut als das Vorderrad und außerdem mit 48 Speichen gegenüber 36 am Vorderrad.

Bei beiden Laufrädern kommen > Hochflanschnaben zum Einsatz.

Die Laufräder werden mit stark verlängerten Muttern in den > Ausfallenden
befestigt, sog. "Aufstiegsdornen", die als Fußhalt bei verschiedenen Übungen
dienen.

        starrer Gang
Der > starre Gang - es muß immer mitgetreten werden - ermöglicht die präzise
Kontrolle nicht nur der Vorwärts-, sondern auch der Rückwärtsbewegung auf dem
Kunstfahrrad. Jeder Bewegungsimpuls wird von den Beinen gesteuert - außer sie
werden hochgelegt, s.u.

        keine Bremse
Auch die Verzögerung des Tempos wird von den Beinen geregelt, indem langsamer
oder auch gegengetreten wird, bis zum Stand. $ CHECK: Bremsen würden
demgegenüber viel weniger präzise, gefühlvoll und wohldosiert verzögern.

$ daher keine Kunststücke auf Vorderrad?
        1:1-Übersetzung
Der Antrieb des Kunstfahrrad ist ohne > Übersetzung (24:24 Zähne) - eine
Kurbelumdrehung verursacht eine Radumdrehung (vergleichbar dem leichtesten
Berggang eines > Mountainbikes) - was langsames Fahren und präzises Lavieren
ermöglicht, zugleich aber auch rasche Beschleunigung und leichtes Abheben des
Vorderrades.

        Lenker
Der > Lenker hat eine für aufrechtes Fahren, einhändige Steuerung und rasches
Hochreißen des Vorderrades günstige, zum Fahrer hin gebogene Form (wie um 180
Grad gedrehter > Rennlenker). Außerdem erlaubt er das Sitzen in und gegen die
Fahrtrichtung zwischen den beiden "Geweihenden".

        Sattel
Um beim Freihändigfahren gegenhalten bzw. Beschleunigungskräfte aufnehmen zu
können sowie auch, um bei Fahrt auf dem Hinterrad nicht abzurutschen, ist der
Sattel des Kunstfahrrades muldenförmig ausgebildet und hinten leicht
hochgezogen.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000