Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
Rennen mit > Mountainbikes, die ursprünglich nur bergab ausgetragen wurden (s. > Mountain-Bike-Boom: Historie). Nach Einführung der > Kettenschaltung am Mountainbike kam sowohl der reine Bergaufwettbewerb als auch ein Rennen über wechselndes Landschaftsprofil hinzu. Nach den Wettkampfbestimmungen des > BDR wird der Mountainbike-Sport "im freien Gelände, auf befestigten oder unbefestigten Straßen, Wegen und Pfaden durch Feld, Wald oder Wiesen durchgeführt". Vor Durchführung eines Rennens muß die geplante Strecke u.a. von den jeweils zuständigen Forst- und Naturschutzbehörden genehmigt werden. Außerdem sind die u.g. "Umweltrichtlinien" des BDR zu beachten. Vom BDR sind neben den üblicherweise ausgetragenen und im Folgenden beschriebenen Einerwettbewerben noch Mannschafts- sowie Sonderwettbewerbe (Slalom, Parallelslalom, Rallye) zugelassen, deren Durchführungsbestimmungen dem jeweiligen Veranstalter überlassen sind. Rundstreckenrennen (Cross Country) Rennen über eine mehrfach zu durchfahrende Rundstrecke zwischen 3 und 8 km Länge mit wechselndem Geländeprofil in freiem Gelände auf Straßen, Feld-, Wald-, Kies- oder Wiesenwegen. Die Fahrstrecke hat die grundsätzlichen Merkmale eines MTB-Wettbewerbs zu enthalten wie Anstiege, Abfahrten, Pfade (Single Tracks) natürliche oder künstliche Hindernisse. Die Strecke soll abwechslungsreich sein und so beschaffen, daß 95% mit dem Rad befahren werden kann. Asphaltierte oder gepflasterte Streckenabschnitte sollen nicht mehr als 15% der Streckenlänge ausmachen. Der Start erfolgt im Massen- oder Le-Mans-Start. Abfahrtsrennen (Downhill) Eine Form des > Zeitfahrens, die auf überwiegend steil abfallenden Strecken durchgeführt wird und nur als MTB-Wettbewerb ausgetragen wird (nicht aber auf Straßen). Die Strecke soll 4-8 km sein, zu 20-30% aus einem Hochgeschwindigkeitsteil und zu 60-70 aus einem technischen Teil mit Sprüngen, engen Passagen usw. bestehen. Der Höhenunterschied soll mindestens 300 m betragen. Gegenanstiege sollen 10% der Gesamtstreckenlänge nicht überschreiten und dürfen eine max. Steigung von 5% nicht übersteigen. Flachpassagen dürfen 15% der Streckenlänge nicht übersteigen. Die Renndauer soll zwischen 4 und 10 Minuten betragen. Das Ziel muß sich unmittelbar nach dem Ende einer Gefällstrecke befinden. Generell ist nur Einzelstart erlaubt. Die Zeitabstände zwischen den Startern müssen mindestens 1 Minute betragen. Sicherheitsbestimmungen: Die gesamte Strecke muß durch Streckenposten, Trassierbänder, Strohballen oder sonstiges Polstermaterial abgesichert sein. An gefährlichen Stellen im Hochgeschwindigkeitsteil müssen Sturzräume mit Fangnetz eingerichtet sein und an allen kritischen Stellen müssen Sanitäter postiert sein. Je nach Streckenlänge müssen 1-2 Rennärzte postiert werden. Mindestens 1 Rettungswagen hat bereitzustehen usw. Downhillrennen stellen hohe Anforderungen an Steuervermögen und Reaktionsschnelligkeit der Fahrer/innen, da die Strecken über natürliche Hindernisse führen, der Bodenbelag wechselt und Sprünge eingebaut sind. Bei dieser Disziplin ist das Gerät natürlich ungleich härteren Belastungen ausgesetzt als das Normalverbraucher-Bike, was zur Entwicklung spezieller > Downhill-Bikes führte. Bergzeitfahren (Hill Climb) Wettbewerb auf überwiegend stark ansteigender Strecke, die mehr als 5 km betragen soll. Möglich ist Einzelstart mit zeitlichen Abständen, Le-Mans-Start und Massenstart, wobei ersterer den Vorzug hat (> Zeitfahren im eigentlichen Sinne). Ausrüstungs-Bestimmungen Hinsichtlich der Ausrüstung gelten nach den Richtlinien des > BDR u.a. folgende Bestimmungen: Der > Laufraddurchmesser darf für Reifen und Felgen max. 26 Zoll betragen; Reifenbreite mind. 1,5 Zoll; Lenkerbreite max. 65 cm. Bei Abfahrtsrennen sind Ellbogen-, Knieschützer, Brust-/Rückenpanzer und Integralhelm zu tragen. Es besteht Helmpflicht, wobei der Helm der > DIN-Norm 33954, der > SNEL- und/oder der > ANSI-Norm oder vergleichbaren Normen entsprechen sollte. UMWELTRICHTLINIEN Bei der Streckenwahl für MTB-Rennen muß Rücksicht auf die Umwelt genommen werden. Insbes. sind die Umweltrichtlinien des BDR zu beachten, in denen es u.a. heißt: * schützenswerte Flächen wie Trockenrasen, Streuwiesen, Feuchtgebiete usw. dürfen nicht befahren werden. Auch das Befahren von Almwiesen ist nicht vertretbar. * Das Fahren im Wald abseits von Wegen und Straßen ist untersagt. * Die Vogelbrutzeit muß beachtet und geschützt werden. * Besucher müssen so gelenkt werden, daß eine Beeinträchtigung der Landschaft außerhalb der Rennstrecke unterbleibt. * Die Abfallbeseitigung ist sicherzustellen. Zu den generellen "Regeln für das Fahren mit dem Geländerad" des BDR s. > Mountainbiking. Highlights jeder Saison sind die Rennen des seit 1992 ausgetragenen "Grundig/UCI Mountain Bike Weltcup". Mit dieser aus zehn Cross Country- und sechs Downhill-Rennen bestehenden Serie -ausgetragen in Europa und USA/Canada, ab 1997 auch Neuseeland und Südafrika- hat der internationale Radsportverband > UCI die von dem deutschen Elektronikhersteller seit 1988 bestriebene Pionierarbeit in offizielle Bahnen gelenkt. Frucht dieser Zusammenarbeit: Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war Mountainbiking mit der Disziplin Cross Country erstmals im offiziellen olympischen Programm vertreten.
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Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000