MUFFEN

Aus dem Niederländ. stammende Bez. für Verbindungsstücke zum Aneinanderfügen von
Rohren bei der gebräuchlichsten Fügetechnik des > Rahmenbaus (i.U.z. muffenlosen
Rahmen).

Ausnahme: Gelegentlich werden auch Rohr-Klemmstellen als Muffe bezeichnet, z.B.

"Klemmmuffe" des  Vorbaus statt > Vorbauauge.

Die Verbindung von Rohren und Muffen erfolgt meist mittels > Löten, zunehmend
kommen aber auch > Klebetechniken zum Einsatz. Standardmuffen zeigen die BILDER
59 u. 60. BILD 61 zeigt die feiner (z.T. auch verziert) ausgeführten Muffen für
> Rennräder.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen
* Außenmuffen und
* Innenmuffen, wobei erstere die Rohre von außen überstülpen, letztere innen in
sie hineinragen.

Seit den Anfängen des Stahlrohrrahmenbaus dominiert die fertigungstechnisch
einfacher zu handhabende Außenmuffe. In den 30er Jahern waren Innenmuffen eine
Modeerscheinung (> Gabelkopf der Rahmen von Diamant, Chemnitz). Innenmuffen
werden heute wieder vermehrt beim Fügen der > Gabelbeine an den > Gabelkopf
eingesetzt, z.T. auch bei speziellen > Ausfallenden.

Da Muffen nur eine maximale Winkelabweichung von 0,5° zulassen, muß der
Rahmenbauer sie in vielfältigen Winkelstellungen vorrätig haben, z.T. sogar fürs
gleiche Modell, da sich die Rahmenwinkel in Abhängigkeit von der > Rahmenhöhe
ändern können.

Je nach Verbindungstechnik ist zwischen Löt- und Klebemuffen zu unterscheiden:

        Lötmuffen
Sie werden als Außenmuffen in preiswerter Version durch Tiefziehen aus
Stahlblech hergestellt, in hochwertiger Version per speziellem Stahlguß (>
Microfusions-Muffen. Für preiswerte Rahmen sind die Muffen kurz und zylindrisch,
bei hochwertigen Rahmen setzt man Muffen mit lang und dünn ausgezogenen Spitzen
ein, um einen besseren > Kraftfluß zu erreichen.

Microfusions-Muffen kommen aufgrund ihres hohen Preises nur bei höchstwertigen
Rahmen zum Einsatz, können aber mit integrierten Stegen die Fertigung
rationalieren (Einsparen einer Fügestelle) oder mit Stabilisierungsstegen v.a.

die > Seitensteifigkeit von Rahmen erhöhen.

        Klebemuffen
Sie werden bei aus > Aluminium- oder > Carbonrohren geklebten Rahmen eingesetzt.

Sowohl Innen- als auch Außenmuffen kommen bei > Klebetechniken zur Anwendung,
bei der Fa. Centurion wird das einzuklebende Rohr sogar von innen wie von außen
gefaßt.

Klebemuffen werden i.d.R. aus > Aluminium gefertigt, preiswerte Versionen aus
Druckguß, die aber weniger dauerhaltbar sind als kaltgeschmiedete Muffen (zur
Herstellung s. > Aluminium: Gußtechniken bzw. > Aluminium: Verfahrenstechniken.

Neu und sowohl technisch wie von der Formgebung her elegant sind gewickelte
Carbonmuffe (s. > Carbonteile), deren Haltbarkeit selbst die kaltgeschmiedeter
Alu-Muffen noch übertrifft - und dabei nur halb so schwer sind und von den
Firmen Trek und Giant eingesetzt werden.

Zu den einzelnen Ausführungen vgl. v.a. > Sattelmuffe; > Tretlagermuffe; >
Gabelkopf; > Center-Muffe; > Steuerkopfmuffe.

Museen
s. > Fahrrad-Museen.

Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000