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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

REIFENWANDERN

Geringfügige Schlupfbewegung zwischen > Reifen und > Felge, die v.a. bei langen,
steilen Abfahrten durch Dauerbremsen auftritt, gelegentlich auch bei extrem
harten Antritten. Folge: Der Reifen verschiebt sich etwas, Äußerlich erkennbar
daran, daß sich das Ventil schräg stellt.

Zum Reifenwandern neigen bes. > Schlauchreifen, bei denen es dann zur
Beulenbildung oder sogar zum Ventilausriß kommen kann. Reifenwandern tritt aber
auch bei > Drahtreifen bei steilen Abfahrten mit geringem Luftdruck bei
Dauerbremsung auf: Felgenerwärmung und Verzögerung führen zum > Schlupf zwischen
Reifen und Felge.

Am stärksten betroffen ist generell das Vorderrad, da es durch den >
Bremsvorgang eine höhere Gewichtsbelastung bekommt als das Hinterrad.

        Gründe
* die Übertragung von > Brems- bzw. > Antriebsmoment auf Reifen/Felge;
* die Erwärmung der Felge (und in der Folge auch des Reifens) durch
Dauerbremsen; sieläßt beim > Schlauchreifen den > Reifenkitt weich werden, beim
> Drahtreifen mindert sie die > Haftreibung zwischen Reifen und Felge.

        Abhilfe
Prophylaxe: Abwechselnd vorne und hinten bremsen, Bremszeit hierbei 2/3
Vorderrad-, 1/3 Hinterradbremse: So können die Felgen schneller wieder abkühlen.

Wenn Schlauchreifen infolge Beulenbildung zu "hubbeln" beginnen: Anhalten,
Vorderrad ausbauen und umgedreht wieder einbauen (Reifen wandert erneut - aber
wieder in Ausgangslage zurück). Beim Hinterrad kann in Extremfällen (besser als
schieben) analog vorgegangen werden: Hierbei ist dann die Kette über die nackte
Achse und auf das große > Kettenblatt zu legen, damit die Kette stramm liegt und
nicht schlackert. Weiteres Bremsen läßt den Reifen nun wieder zur
Ausgangsposition zurück wandern!
Tritt dennoch wiederholt Reifenwandern auf (z.B. beim schwer bepackten >
Reiserad), so kann man sie mit folgenden Spezialmaßnahmen in den Griff bekommen:

                Drahtreifen
1. Hoher > Reifendruck;
2. Entfetten des > Felfenhorns und der > Reifendecke mit Benzin oder Verdünnung;
3. Aufrauhen des Felgenhorns mit Schmirgelpapier;
4. Festkleben des Reifens auf der Felge im Hornbereich mit Schellack.

                Schlauchreifen
Felge mit Mittelrille im > Felgenbett (s.d.) verwenden. Da der Reifen in solchen
Felgen seitlich innigeren Felgenkontakt hat, verhindert eine Art Keilwirkung das
Felgenwandern. Außerdem wird ja bei solchen Felgen weniger Reifenkitt
eingesetzt, wodurch der Reifen unmittelbaren Felgenkontakt bekommt, so daß er
nicht auf dem weich gewordenen Kitt "schwimmt".



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000