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Auch als "Steuerlager" benannte, im > Steuerrohr eingebrachte > Lagerung zur drehbaren Aufnahme des > Gabelschaftrohrs. Sie besteht aus einem unteren und einem oberen Lager. Kugellager I.d.R. werden Steuersätze als > Konuskugellager ausgeführt, die über die obere > Gewindeschale eingestellt und mit einer > Kopfmutter gekontert werden. Steuerlager müssen sehr leichtgängig sein, damit Lenkkorrekturen leicht und schnell ausgeführt werden können. Andererseits werden Steuerlager stark von Fahrbahnstößen belastet, so daß sie relativ schnell "einlaufen". Dabei drücken sich die Kugeln deutlich sichtbar in > Konen und > Lagerschalen ein (sog. "Rattermarken) mit der Folge, daß die Lenkung etwa 15°-weise leicht einrastet. Das ist an sich nicht gefährlich, nur Freihändigfahren ist nicht mehr möglich. Für den Hobbyschrauber besteht die Möglichkeit, die Kugeln einzeln statt wie üblich in > Kugelkäfigen einzulegen. Auf diese Weise verteilt sich die Belastung auf mehr Kugeln, der Steuersatz hält länger. Nadellager Noch besser wird die Lastverteilung durch den Einsatz von kegelförmig angeordneten > Nadellagern. Im Gegensatz zum punktförmigen Kontakt von Kugeln mit Konus und Lagerschale bieten Nadellager eine linienförmige Kontaktierung, verteilen die Kräfte also auf eine größere Fläche und laufen daher nicht ein. Nachteil der Nadel-Steuerlager: Sie drehen etwas schwergängiger und benötigen eine besonders präzise Einstellung, sonst schlackern oder klemmen sie. Gut bewährt hat sich eine Kombination beider Lagerungsarten, wie sie die Fa. Spezialiced entwickelt hat: Das untere, höher belastete Lager ist mit Nadeln ausgeführt, das obere mit Kugeln, wodurch bei deutlich verlängerter Betriebszeit Einstellbarkeit und Leichtgängigkeit verbessert wurden. Inbus-Einstellung Da die spielfreie Einstellung der Steuerlager recht aufwendig ist (schwere Spezialschlüssel), zudem sich in der Praxis Steuerlager immer wieder lösen, dürften die geklemmten Gewindeschalen (1991 erstmalig von Mavic im Handel) sehr interessant sein: Die obere Gewindeschale wird nicht mehr mit einer Kopfmutter gekontert, sondern mittels Gewindesegment und > Inbusschraube auf dem Gabelschaftgewinde verklemmt. Neben leichterer Einstellbarkeit hat sich diese Bauart auch als besonders lösesicher erwiesen. Ähnliche Konzeptionen sind mittlerweile auch von anderen Anbietern auf dem Markt. Aheadset Sonderbauweise des Steuersatzes in Verbindung mit dem "Aheadset"-Vorbau: Hierbei wird ein schaftloser > Vorbau auf einen gewindelosen > Gabelschaft geklemmt. Die obere > "Gewindeschale" besitzt kein Gewinde mehr, sondern wird von einer geschlitzten Kegelhülse geklemmt. Die Einstellung des Steuersatzes erfolgt bei nur leicht geklemmtem Aheadset über eine im Schaftrohr gegengehaltene > Spannschraube. Neben Fertigungsvorteilen (Gewindeschneiden auf das Gabelschaftrohr entfällt) hat der Aheadset noch Gewichts- und Steifigkeitsvorteile gegenüber dem normalen Vorbau, da der relativ biegeweiche Vorbauschaft entfällt. Oversize Im Zuge der Mountainbikewelle wurde das Gabelschaftrohr mit dickerem Durchmesser ausgeführt (28,6 und 31,6 mm Durchmesser - > Oversize) wodurch natürlich auch größere Steuersätze notwendig wurden. Diese Oversize-Steuersätze benötigen ein dickeres Steuerrohr, sowie zum Einpassen erforderliche Fräswerkzeuge und größere Schlüsselweiten zum Einstellen und Kontern von Gewindeschale und Kopfmutter. Kompakt-Lager Der leichteren Pflege und Wartung kommen neue Steuersätze von > Shimano (Dura Ace) und Ciclo Sport entgegen, die als gekapselte Einheit Ähnlich den > Industriekugellagern verbaut werden. Vorteile: bessere Abdichtung, optimierte Materialpaarung, längere Lebensdauer, leichte Montagevorteile. Lagersitze Während der klassische Rennradsteuersatz einen Paßsitz von 30,2 mm aufweist, beträgt er beim MTB 30,0 mm. Die Oversize-Ausführungen besitzen 34,0 und 37,0 mm Durchmesser. Entsprechend ist der Sitz für den Gabelschaftkonus beim Rennrad 26,4 mm, beim MTB 27,0 mm, in Oversize 30,0 und 33,0 mm.
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redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000