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Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik

STEUERSATZ

Auch als "Steuerlager" benannte, im > Steuerrohr eingebrachte > Lagerung zur
drehbaren Aufnahme des > Gabelschaftrohrs. Sie besteht aus einem unteren und
einem oberen Lager.

        Kugellager
I.d.R. werden Steuersätze als > Konuskugellager ausgeführt, die über die obere >
Gewindeschale eingestellt und mit einer > Kopfmutter gekontert werden.

Steuerlager müssen sehr leichtgängig sein, damit Lenkkorrekturen leicht und
schnell ausgeführt werden können. Andererseits werden Steuerlager stark von
Fahrbahnstößen belastet, so daß sie relativ schnell "einlaufen". Dabei drücken
sich die Kugeln deutlich sichtbar in > Konen und > Lagerschalen ein (sog.

"Rattermarken) mit der Folge, daß die Lenkung etwa 15°-weise leicht einrastet.

Das ist an sich nicht gefährlich, nur Freihändigfahren ist nicht mehr möglich.

Für den Hobbyschrauber besteht die Möglichkeit, die Kugeln einzeln statt wie
üblich in > Kugelkäfigen einzulegen. Auf diese Weise verteilt sich die Belastung
auf mehr Kugeln, der Steuersatz hält länger.

        Nadellager
Noch besser wird die Lastverteilung durch den Einsatz von kegelförmig
angeordneten > Nadellagern. Im Gegensatz zum punktförmigen Kontakt von Kugeln
mit Konus und Lagerschale bieten Nadellager eine linienförmige Kontaktierung,
verteilen die Kräfte also auf eine größere Fläche und laufen daher nicht ein.

Nachteil der Nadel-Steuerlager: Sie drehen etwas schwergängiger und benötigen
eine besonders präzise Einstellung, sonst schlackern oder klemmen sie. Gut
bewährt hat sich eine Kombination beider Lagerungsarten, wie sie die Fa.

Spezialiced entwickelt hat: Das untere, höher belastete Lager ist mit Nadeln
ausgeführt, das obere mit Kugeln, wodurch bei deutlich verlängerter Betriebszeit
Einstellbarkeit und Leichtgängigkeit verbessert wurden.

        Inbus-Einstellung
Da die spielfreie Einstellung der Steuerlager recht aufwendig ist (schwere
Spezialschlüssel), zudem sich in der Praxis Steuerlager immer wieder lösen,
dürften die geklemmten Gewindeschalen (1991 erstmalig von Mavic im Handel) sehr
interessant sein:

Die obere Gewindeschale wird nicht mehr mit einer Kopfmutter gekontert, sondern
mittels Gewindesegment und > Inbusschraube auf dem Gabelschaftgewinde verklemmt.

Neben leichterer Einstellbarkeit hat sich diese Bauart auch als besonders
lösesicher erwiesen. Ähnliche Konzeptionen sind mittlerweile auch von anderen
Anbietern auf dem Markt.

        Aheadset
Sonderbauweise des Steuersatzes in Verbindung mit dem "Aheadset"-Vorbau: Hierbei
wird ein schaftloser > Vorbau auf einen gewindelosen > Gabelschaft geklemmt. Die
obere > "Gewindeschale" besitzt kein Gewinde mehr, sondern wird von einer
geschlitzten Kegelhülse geklemmt.

Die Einstellung des Steuersatzes erfolgt bei nur leicht geklemmtem Aheadset über
eine im Schaftrohr gegengehaltene > Spannschraube. Neben Fertigungsvorteilen
(Gewindeschneiden auf das Gabelschaftrohr entfällt) hat der Aheadset noch
Gewichts- und Steifigkeitsvorteile gegenüber dem normalen Vorbau, da der relativ
biegeweiche Vorbauschaft entfällt.

        Oversize
Im Zuge der Mountainbikewelle wurde das Gabelschaftrohr mit dickerem Durchmesser
ausgeführt (28,6 und 31,6 mm Durchmesser - > Oversize) wodurch natürlich auch
größere Steuersätze notwendig wurden. Diese Oversize-Steuersätze benötigen ein
dickeres Steuerrohr, sowie zum Einpassen erforderliche Fräswerkzeuge und größere
Schlüsselweiten zum Einstellen und Kontern von Gewindeschale und Kopfmutter.

        Kompakt-Lager
Der leichteren Pflege und Wartung kommen neue Steuersätze von > Shimano (Dura
Ace) und Ciclo Sport entgegen, die als gekapselte Einheit Ähnlich den >
Industriekugellagern verbaut werden. Vorteile: bessere Abdichtung, optimierte
Materialpaarung, längere Lebensdauer, leichte Montagevorteile.

        Lagersitze
Während der klassische Rennradsteuersatz einen Paßsitz von 30,2 mm aufweist,
beträgt er beim MTB 30,0 mm. Die Oversize-Ausführungen besitzen 34,0 und 37,0 mm
Durchmesser. Entsprechend ist der Sitz für den Gabelschaftkonus beim Rennrad
26,4 mm, beim MTB 27,0 mm, in Oversize 30,0 und 33,0 mm.



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Copyright und redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH
Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH
Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000