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> Galvanisches Verfahren, bei dem in einem sog. "galvanischen Bad" elektrisch leitende (oder elektrisch leitend gemachte) Teile mit einem hauchdünnen Chromüberzug versehen werden. Zum Verchromen muß die Oberfläche der betreffenden Teile poliert und entfettet sein. Dann werden sie an den Minuspol einer Stromquelle gehängt (Kathode) und in ein Bad getaucht, das aus einer Säure und chromhaltigen Metallsalzen besteht. Wird nun in das Bad eine Anode (Pluspol der Stromquelle) gehängt, so scheidet sich das mit den Salzen eingebrachte Metall aus dem Bad an der Oberfläche des Teils ab. Die erwünschte Schichtdicke kann über Form und Abstand der Anode, die Stromstärke, die Ergiebigkeit des galvanischen Bades sowie die Verweilzeit in dem Bad "eingestellt" werden. Nachdem die verchromten Teile aus dem Bad geholt wurden, müssen sie per Spülung von der Säure befreit und anschließend poliert werden. Glanzverchromung Um einen besonders starken Glanz zu erreichen, werden die Teile zunächst in einem Ähnlichen galvanischen Verfahren verkupfert, dann vernickelt und erhalten erst zum Schluß eine nur 2/1000 mm (2 my) dünne Schicht Chrom. Hartverchromung In einem speziellen galvanischen Bad gelingt es mittels Chromsäure und hoher Stromstärke, den Chrom inniger und in festerer Konstistenz auf die Teile zu bringen. Hartverchromte Teile sind nahezu vollkommen kratzfrei und sehr widerstandsfähig gegen Verschleiß. Nachteil: Bei den hohen Stromstärken gelangt vermehrt Wasserstoff in das Innere der Teile, was besonders bei Stahl zur sog. > Wasserstoffversprödung führt (Wasserstoff reichert sich im Stahlgefüge an und bildet dort winzige Blasenkammern mit einem sehr hohen Innendruck, der 500 bar und mehr erreichen kann. Abhilfe: Werden hartverchromte Teile gleich nach dem galvanischen Bad in einem Ofen bei knapp 200 Grad ausgelagert, so "treibt" man den Wasserstoff aus, bevor er Blasen bilden kann. Verchromte Fahrradteile schützen sehr gut gegen Korrossionseinflüsse und machen ein Fahrrad auch pflegeleichter. So sind nach wie vor verchromte > Hinterbauten oder > Gabeln sehr beliebt, da es hier sonst am leichtesten zu Lackschäden und damit Rostansätzen kommt. Umweltbelange Galvanische Bäder verlangen aufwendige Entsorgungsverfahren, um die Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. Das beginnt bereits mit dem Aufbereiten des Spülwassers und endet beim Entsorgen der verbrauchten Bäder. Umweltbewußte Radfahrer verzichten daher bereits weitgehend auf verchromte Teile, Ersatz: Teile aus > Edelstahl (Schrauben, Haltebleche) und > Pulverbeschichtung.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000