Online-Glossar Velotechnik von Christian Smolik |
In > Faserverbundbauweise aus Kohlefasern und Harz (s. > Carbon) gefertigte Rundrohre. Carbon-Rohre wurden ursprünglich in klassischer Laminiermethode (s. > Carbon: Herstellungsverfahren) aus Kohlefaser-Mattengewebe od. -Strümpfen mit gekreuztem Faserverlauf gefertigt, das um einen Kern gewickelt bzw. über diesen gestülpt wurde. Bei fortschreitender Entwicklung dieser Methode wurde durch Ausrichtung der Faserverläufe den spezifischen Belastungen eines Rahmens stärker Rechnung getragen und automatisierte Fertigungsverfahren bewirkten weitere Qualitätsverbeserung sowie rationellere Fertigung. Faserverlauf Optimiert wurde die Carbon-Rohrherstellung durch das Aufbringen zusätzlicher > Unidirektionallagen. Zudem lassen sich die Rohre auch per Wickelmethode (s. > Carbon: Herstellungsverfahren) herstellen, bei der einzelne Faserstränge (> Rovings) maschinell über einen Kern gewickelt werden, wobei durch die Faserverlaufsrichtung das Rohr präzise auf seine spätere Belastungsanforderung hin ausgelegt werden kann. Anschließend härtet der Carbonrohling in einer Form aus, wobei überschüssiges Harz herausgepreßt sowie eine makellose Oberfläche erzielt wird. Nach dem Aushärten entfernt man den Kern. Rahmen & Gabel Da für Rahmenrohre und > Gabelbeine im späteren Fahrbetrieb die > Biegebelastungen überwiegen, verläuft der größte Teil der Fasern unidirektional, also in Längsrichtung der Rohre (> Unidirektionallagen). So gefertigte Carbonrohre sind biegesteifer als > Stahlrohre gleicher Abmessung. Um die Rohre auch resistent gegen > Torsionsbelastungen zu machen, schließen sich noch einige > Diagonallagen an, die gleichzeitig die Rundheits-Formbeständigkeit der Rohre bewirken. Sattelstütze Im Gegensatz dazu muß das Rohr einer Carbonsattelstütze überwiegend mit > Radiallagen und > Unidirektionallagen gebaut werden, um sowohl der Biegebeanspruchung als auch der Klemmkraft der Sattelrohrklemmung gerecht zu werden. Lenkerrohr Hier überwiegen wieder die Biege- und Torsionsbeanspruchungen, so daß wieder Kreuz- und Unidirektionallagen bevorzugt werden. Im Bereich der Lenkerklemmstelle sind dann aber noch Radiallagen erforderlich (Formbeständigkeit). Aus optischen Gründen (Musterbildung)ist bei den meisten Carbonrohren die letzte Lage mit gekreuztem Gewebe oder > "Strumpf" belegt, z.T. aber auch in Kreuzlagen gewickelt.
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Copyright und
redaktionelle Inhalte:
Dipl.Ing.FH Christian Smolik 18.05.2000
technische Umsetzung:
Dipl.Ing.FH Jörg Bucher zuletzt am 18.05.2000